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Gordon

Orient trifft Okzident

Das Gordon im Neuköllner Schillerkiez serviert moderne israelische Küche mit Kniff in entspannter Atmosphäre

Hummus, Naturwein, Craft Beer, lokale Zutaten und Platten im Schillerkiez in Neukölln – die Zutaten des Gordon klingen wie aus dem Lehrbuch für Hipsterläden. Aber keine Sorge, so viel sei schon verraten, das macht gar nix. Denn zum einen waren die beiden Betreiber Doron und Nir schon mit ihrem Café am Start, als das alles gerade erst anfing hip zu werden. Sie könnten damit also sogar zu den Autoren des Lehrbuchs gehören. Und zum anderen ist hier alles einfach rundherum ehrlich und entspannt.

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Aber der Reihe nach: Am Anfang war das Gordon mehr Café und Plattenladen als Restaurant und deutlich kleiner. 2017 dann der Umzug ein Haus weiter. Geblieben ist die selbstgebaute Einrichtung aus hellem Holz – gemütlich. Weiter gefeilt wurde an der Küche. Israelisch ist sie, aber nicht auf die klassischen Gerichte festgelegt. Experimente und Interpretationen finden ihren Platz auf der Karte. Klar, Hummus und Tahini sind feste Größen, lange wurde am besten Rezept gefeilt. Meine Empfehlung: super als Vorspeise. Brot und Dips sind selbstgemacht und würzig-scharf. Fattoush-Salat und gebackener Blumenkohl klingen spannend, habe ich aber nicht probiert. Zum Hauptgang gefiel die weniger klassische Bolognese Baharat Risotto: Hackfleisch mit kleiner, kugeliger israelischer Pasta und orientalischer Würze. Oben drauf ein gebackenes Parmesan-Segel – perfekt dazu, ich wollte meiner Begleitung mit billigen Tricks etwas davon stehlen. Den Nachtisch haben wir uns dann gleich geteilt, im Nachgang mit Reue, denn wir hätten gerne zwei Portionen gehabt: dekonstruierter Käsekuchen. Cremig, nicht zu schwer, nicht zu süß. Schokoladenmousse steht auch auf der Karte für alle, die es schokoladig mögen. Summa summarum: Alles frisch, alles gut, der Fokus liegt auf Vegetarischem und die Auswahl ist begrenzt, aber genau richtig. Zum Lunch bieten die beiden charmanten Gastgeber und Inhaber – Autodidakten, keine Profi-Köche – Hummus mit Beigabe, Shakshuka und Shabich an. Wer nicht weiß, um was es sich dabei handelt, findet in der Speisekarte ein kleines Lexikon zur Erklärung. Oder probiert sich einfach durch – learning by eating. Die Preise stehen dem Ausprobieren erfreulicherweise nicht im Wege, genauso wenig wie die Getränkeauswahl mit Bier von Berliner Berg und einer feinen Auswahl vor allem israelischer Weine. L’chaim – auf das Leben! (Michael Hetzinger)

Gordon
Allerstraße 11, Neukölln, Tel. 030 67 94 67 19, www.gordon-berlin.com, Mo-Do 12-16 + 18-22 Uhr, Fr 12-16 + 18-24 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-22 Uhr, Speisen 4,90 bis 10,90 €, Getränke ab 2,80 €, Glas Wein ab 5 €