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Bieberbau

Altbewährtes neu entdeckt

Der Bieberbau im beschaulichen Südwesten Berlins ist eine altein­gesessene Institution. Und ist es auf jeden Fall wert, mal wieder vorbeizuschauen

Stimmt. Da war doch was. Der Bieberbau gerät manchmal wie so einige Berliner Institutionen aus dem Blickfeld. Es gibt eben immer wieder spannende Neueröffnungen, die besucht werden. Doch manchmal reicht schon eine Neueinstellung eines jungen Koches und man wird neugierig. Seit ein paar Monaten kocht hier Laurens Friedl als Sous-Chef mit in der Küche, der vorher im Morsh in Friedrichshain Hervorragendes geleistet hat. Seit 15 Jahren leitet Inhaber und Küchenchef Stephan Garkisch schon die Küche in den denkmalgeschützten mit Stuck verzierten Räumen. Der Bieberbau war mal so etwas wie ein Showroom des Stuckateurs Bieber. Seit drei Jahren hat Garkisch den begehrten Michelin-Stern. Können sich junge Wilde und bewährte Kochkunst gegenseitig weiterbringen?

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Es stehen drei Menüs – eines davon vegetarisch – mit jeweils fünf Gängen zur Auswahl. Die einzelnen Gänge kann man munter mischen. Zu zweit lohnt sich, Menü 1 und 2 zu ordern und nach dem Prinzip „sharing is caring“ zu verfahren.

Besonders in Erinnerung geblieben ist der Knollensellerie mit Entenleber, eine ungewöhnlich erfrischende Verbindung, dann der Backkartoffelschaum, er ist pures Comfortfood, und der Hauptgang des anderen Menüs, ein knusprig gebackener Wolfsbarsch mit Austernmayonnaise, Kohlrabi und Algen. Insgesamt werden unterschiedliches Gemüse, innovative Kräutermischungen aus dem hauseigenen Garten harmonisch in den Gerichten komponiert. Nur der Demeterkäse zum Abschluss war zu gesund.

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Die Frage nach der Weiterentwicklung kann letztendlich nur bejaht werden. Gutes Essen und nicht die Selbstdarstellung des Chefs stehen hier im Vordergrund. So ist auch eine Offenheit für neue Ideen und erfolgreiche Experimentierfreude möglich. (Martina Marx)

Bieberbau
Durlacher Straße 15, Wilmersdorf, Tel. 030 853 23 90, www.bieberbau-berlin.de, Mo-Fr 18-24 Uhr, Küche 18-21.30 Uhr, Menü vegetarisch Drei Gänge ab 43,50 €, sonst ab 48,50 €