Fotos: Ben Fuchs Aufmacher Prism
Prism

Weiter Richtung Osten

Prism heißt das zweite Restaurant von Gal Ben Moshe. Er kombiniert die Kochkunst der Levante mit israelischer und europäischer Kochkunst

Alles außer Hummus – so hieß der Kochkurs, den Gal Ben Moshe mit Freund und Kollege Omri McNabb anlässlich der Berlin Food Week gab. Es gibt sehr viel mehr was gemeinhin als Levante-Küche bezeichnet und in Berlin gefeiert wird. Im Prism, dem jüngst eröffneten Restaurant, legt Gal Ben Moshe überzeugende Beweise vor – und denkt auch an die Nachbarschaft und an den alltäglichen Restaurantbesuch. Nämlich mit seinem Angebot „social“. Dabei können sich ab zwei Personen das Acht-Gänge-Menü teilen. Das nimmt einem ersten Besuch schon mal die Tragweite des finanziellen Risikos und lässt dem Genuss genug Spielraum.

Prism 1

Der beginnt schon mit der Auster unter einer grünen Decke aus Apfelgelee. Säure, Cremigkeit, Meersalz und Zitrusaroma sind dezente Mitspieler. Dann die armenische Gurke in drei Varianten, mit Sumach und Frischkäse sehr fein ziseliert. Die sogenannte Chopped Liver ist nicht gehackt, sondern zu einer zarten Creme, zu einem Hauch Stopfleber verarbeitet. Der schwarze Streifen unter dem Gelbflossen­tatar soll so schwarz vom Sesam sein? Ist er, bestätigt Moshe. Der ab dem nächsten Gang, dem Pulpo, sein Lieblingsgerät einsetzt, den japanischen Grill. Der Pulpo ist zart und gleichzeitig so knusprig geröstet, dass es schon fast knackt, dabei sind Kichererbsen und Mashwia, was wohl die Bezeichnung für das Ofen-Gemüse ist.

Prism 2

Die Wachtel avanciert zum Highlight des Abends: zart, saftig die Keule und die Brust, mit Tamarinde als Sud und Molokhia, einer Malvenart. Beim Lamm hingegen ist vielleicht das Auffassungsvermögen an diesem Abend erschöpft. Zu rosig, zu indifferent der Gesamteindruck. Die Desserts bilden den krönenden Abschluss – sei es das Pre-Dessert aus Kaffee mit Datteleis und Kardamom oder das mit Feigen, Kamelmilch, Honig und Weizen. Jacqueline Lorenz rundet die Kompositionen ihres Partners gekont mit einer Auswahl an Weinen ab. Vielleicht erscheint dem einen oder anderen die Weinkarte etwas hochpreisig. Doch wann hat der Gast schon mal die Gelegenheit, einen Champagner Cuvée de Réserve von Pierre Péters zu probieren, einen 2016 Saint-Joseph Blanc von Emmanuel Darnaud oder einen 2009 Garage de Papa Rouge von Ido Lewinsohn aus Israel? (emh)

Prism
Fritschestraße 48, Charlottenburg, Tel. 030 54 71 08 61, www.prismberlin.de, Do-Mo ab 18 Uhr, Menüs wie „Social“ für 55 €, sechs Gänge 95 €, sieben Gänge 110 €, acht Gänge 125 €