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The Catch

Wiederbelebung einer Ecke

The Catch ist ein weiterer Beweis was japanisch zeitgemäße Küche sein kann

Was machen drei Letten in Berlin? Sie erneuern das Restaurant Mommsen-/Ecke Bleibtreustraße, wo sich viele Jahre lang wenig tat, und eröffnen einen gleichermaßen schicken wie lässigen Japaner. In unmittelbarer Nachbarschaft der Traditionslokale Don Quijote und Calcutta positionieren sie ihre Neueröffnung als Izakaya-Sushi-Restaurant. Im japanischen Original ist das eine Kneipe, wo man sich nach der Arbeit trifft, um in zwangloser Atmosphäre Sake zu trinken und dazu ein paar Kleinigkeiten miteinander zu teilen.

Damit setzen sie auf einen aktuellen Gastrotrend noch einen drauf. Es gibt natürlich nicht nur Sake, sondern auch exotisches Bier, selbstgemachte Limonade, Natur- und konventionelle Weine und kreative Cocktails wie „Spicy Margarita“, „Lychee Martini“ oder „Wasabi Mule“. Außerdem werden nicht nur kleinere klassische Gerichte wie Sashimi, Sushi oder Tempura serviert, sondern auch große wie Bowls sowie Fisch, Fleisch und Gemüse vom Josper Grill, einem Holzkohle-Grillofen. Bestseller ist derzeit die raffiniert ausgewogene, scharfe Aubergine mit Shichimi-Glasur, Joghurt und Bonito. Zum Abschluss gibt es Sorbets, Matcha-Eis oder eine Banane, letztere ebenfalls Josper-gegrillt, plus knusprigem Miso-Karamell und Vanilleeis.

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The Catch wurde Anfang Mai eröffnet, und so wird sich noch einiges einspielen, etwa der Service, das Licht, die Öffnungszeiten. Angesichts der Ambitionen aller Beteiligten scheint das Gesamtkunstwerk aber nur eine Frage der Zeit. Die Küche jedenfalls stimmt schon aufs Feinste. Deren Chef Sergejs Siporovs setzt auf einfache Speisen in bester Qualität. Der Großteil des Fisches und der Meeresfrüchte werden direkt importiert, sei es Thunfisch aus Japan oder Aal (Unagi) aus Spanien, der normalerweise für den japanischen Markt bestimmt ist.

Großer Wert wird auf die Einrichtung gelegt. Alte Bretter verkleiden die Wände, ein japanisches Boot leuchtet von der Decke. Valerijs Olehnovics, neben Alexander Slobine einer der beiden Geschäftsführer, umwirbt vor allem Öfterkommen-Gäste. Deswegen ist das Ambiente zwar edel (die Möbel, das Geschirr) und cool (Neon-Schriften, Manga-Zeichnungen), die Atmosphäre aber entspannt. Designideen und viele Einrichtungsgegenstände haben die Betreiber aus Riga mitgebracht, wo sie 2018 ihren ersten „Catch“ eröffneten und Erfahrung für ihre Expansion in die deutsche Hauptstadt sammeln konnten. (lh & mh)

The Catch
Bleibtreustraße 41, Charlottenburg, Tel. 030 88 72 92 03, www.thecatch.berlin, Mo-Do 12-23 Uhr, Fr-Sa 12-2 Uhr, So 18-23 Uhr, Glas Wein (0,15 l) ab 9 €, Fl. Wein ab 27 €