Viel Japan-Einfluss
Wenn ein erfolgreicher Gastronom wie Duc Nguyen eine Reise tut, dann hat das Konsequenzen. Nämlich ein neues Restaurant namens Jabe
Der erste Eindruck: ungewohnt spartanisch die Einrichtung. Diese stammt von dem japanischen Künstler und Designer Shun Kawakami. Er inszeniert gekonnt minimalistische Stilistik, arbeitet mit Materialien wie Holz und mit Farben wie Braun- und Schwarztönen. Entspannt und keineswegs steif lässt es sich also im Jabe essen.
Ähnlich stringent ist auch die Lunch-Karte. Es gibt Kleinigkeiten, dann Udon-Nudeln sowie Bowls. Teilen kann jeder, muss aber keiner. Auf den Tisch kommen zehn Teigtaschen, fünf vegetarische, fünf mit Fleisch, dazu zwei Saucen, etwas sparsam portioniert, aber dafür hausgemacht. Dazu noch die sogenannten Japanese Straw Fries, die man so wegknuspern kann und die mit Yukari-Shiso-Salz gewürzt eine feine Note erhalten. Es sind getrocknete, in Salz eingelegte Shisoblätter. In solchen Details erkennt der Gast die Handschrift des Chefkochs Shinji Ikeda und des Sous-Chefs Takahiro Kurata. Beide sind von Tokio nach Berlin gezogen, wie auch die Restaurantmanagerin und Teamleiterin Ayaka Kamada.
An einem der heißesten Sommertage müssen es dann kalte Udon-Nudeln sein. Nussig und gleichzeitig leicht säuerlich die Sauce, die mit Sesam und ein bisschen Yuzu das feine Aroma erhält. Ein Blick auf den Nebentisch lässt dann doch etwas neidisch werden. Denn da haben sich die Gäste für einen üppigen Lunch entschieden, mit den unterschiedlichsten Bowls und Karaage, der knusprigen Variante des Fried Chicken sowie dem Omelett namens Ome Rice.
Das nächste Mal wird auch der zwölf Stunden gegarte Porree mit kalt gepresstem Kombu-Sesamöl probiert. Eventuell abends zum Dinner. Dann ist auch das Lichtkonzept, die fünf modular verstellbaren Kronleuchter, zu erkennen. (emh)
Jabe
Alte Schönhauser Straße 7-8, Mitte,