Fotos: Hawker Aufmacher Hawker
Hawker

Come for dinner, stay for drinks

In der Schlüterstraße hat das Hawker eröffnet, ein ausgezeichneter Ort für Nachtschwärmer*innen

Hawker heißt auf Englisch Straßenhändler, Trödler, und kommt nicht, wie man erwarten könnte, von Nighthawks, Nachtschwärmer, obwohl auch dieser Name durchaus passend wäre. Edward Hoppers Figuren würden vortrefflich an den Tresen des Lokals passen, nur wären sie fröhlicher. Denn hier sollen sie sich alle begegnen, die Hungrigen, die Trinklustigen, die Kunstinteressierten – und einen tollen Abend verbringen.

Patricia Strickland, die Betreiberin, strahlt eine so unternehmungsfreudige Energie aus, die wirklich mitreißend ist. Die Künstlerin wollte in den Räumlichkeiten ursprünglich eine Galerie eröffnen. Doch ihre Tochter hatte die Idee, doch zur Kunst Kaffee und Kuchen zu reichen. Dann entwickelte sich die Idee weiter und herausgekommen ist ein Ort, der ein Hybrid ist. Patricia will sich nicht festlegen. Restaurant oder Bar? Auf alle Fälle soll die Location zum Verweilen einladen. Deshalb hat sie die Tische extra kleiner designen lassen, damit die Gäste keinen großen Abstand zueinander haben, und gesellig nach dem Essen auf einen Drink bleiben. Dazu kommt geistige Inspiration, in Form von Zitaten an den Tischen und einer kleine Bühne. An den Wänden hängen Patricias Kunstwerke, Musikfrequenzen in Form gegossen, ästhetisch wunderschön.

Hawker

Nun aber weg von der geistigen Nahrung. Die Speisekarte bietet angloamerikanisches Comfort food, aber sehr klassisch, u.a. Garnelencocktail im NY Style. Die Garnelen sind sehr frisch und glasig gedünstet, die Sauce ist eher eine schärfere Tomatensauce als eine Cocktailsauce, erfreulicherweise ohne Mayonnaise. Der traumhafte Burger mit Knochenmark kommt saftig und perfekt medium gegrillt, mit dicken, aber knusprigen belgischen Pommes frites auf den Tisch. Fish and chips wird mit Twist zubereitet, denn die Panade ist leicht mit Yuzu mariniert, was dem Gericht eine angenehme Frische verleiht.

Verdursten soll auch niemand. Die reichhaltige Cocktailkarte bietet Klassiker mit innovativen Veränderungen. Der Schlüter 75, der Signature Drink, wird mit Champagner, Gin, Sherry und einem Hauch von Erdbeergeist und Basilikum gemixt und schmeckt sehr ausbalanciert. Aber auch Klassiker werden auf Nachfrage serviert, der Sidecar war tadellos, ohne Chichi.

Noch eine Anmerkung: Da Nachtschwärmer*innen oft hungrig sind, bekommen sie auch nach 22 Uhr noch etwas zu essen, wenn auch reduziert, aber ein Reuben Sandwich, ist eine gute Grundlage für den Cocktail danach. (Martina Marx)

Hawker
Schlüterstraße 75, Charlottenburg, www.hawkerbarandkitchen.de, Di-Do 18-23 Uhr, Fr+Sa 18-1 Uhr, Gerichte ab ca. 16 €