Sathy Pulenthiralingam und Reza Daeinabi, Fotos: Bar Brass Aufmacher Bar Brass
Bar Brass

Kunst und Genuss

Die Bar Brass in der Kunstgießerei Noack bietet zum Lunch kunstvolles Essvergnügen, findet Franz Michael Rohm

Kunst und Kulinarik bringt Hermann Noack an der Charlottenburger Spree zusammen. „Das hat schon mein Urgroßvater vor mehr als 120 Jahren in Friedenau gemacht“, erzählt Hermann Noack. In vierter Generation steht er Berlins bekanntester Bildgießerei vor. Neben der Gießerei, die unter anderem für Künstler wie Markus Lüpertz, Henry Moore oder Käthe Kollwitz Skulpturen goss, befindet sich die Bar Brass. Im halbrunden, kirchenschiffhohen Raum dominiert Sichtbeton und Glas, durch das viel Licht in den Schankraum fällt. Schöne Reminiszenz: Die stilvollen Holztische wurden zum Teil aus ehemaligen Werkbänken vom alten Standort an der Ringbahn gefertigt.

Bar Brass 1

Von Beginn an boten die Küchenchefs Sathy Pulenthiralingam und Reza Daeinabi – beide kannten sich aus der Küche des Diekmann in der Meinekestraße – einen Lunch für Mittagshungrige aus der näheren Umgebung. Die Qualität hat sich auch unter Sparfüchsen herumgesprochen, abends bewegen sich die Preise merklich Richtung Norden.

Offeriert wird zum Lunch ein halbes Dutzend Gerichte, die unter der Woche täglich wechseln. Zwei Vorspeisen, drei Hauptgerichte mit Fisch, Fleisch oder vegetarisch und Desserts stehen auf der Karte – und am Vorabend im Internet. Der Großteil der verarbeiteten Produkte stammt von Rungis, Gemüse wird saisonal vom Wolkensteiner Hof von Uwe Marschke bei Werder bezogen. „Französisch inspiriert und offen für Neues“, beschreibt Reza Daeinabi die Küchenphilosophie. Deren ausgezeichnete Qualität hat sich herumgesprochen, trotz etwas schussabseitiger Lage war das Bar Brass beim Besuch gut besucht.

Aufmacher Bar Brass 1

Gegart, geschmort, gebraten wird in der offenen Küche auf einem enorm großen Molteni-Herd. Gegen 13 Uhr bereits ausverkauft war das Rumpsteak mit Cima di Rapa und Röstkartoffeln, stattdessen kam ein ordentlich gebratenes Flanksteak mit Spinat und Bratkartoffeln zu Tisch. Sehr fein war die Eismeerforelle mit leicht glasigem Kern, dazu gab es ein orientalisch gewürztes rotes Linsengemüse mit angenehmem Biss und blanchiertem Mangold. Den Abschluss bildete ein Süßkartoffelcake mit Lavendeleis. Für Mittag etwas gefährlich ist die Weinkarte mit mehr als 200 Positionen. Es gibt aber auch 0,1 Portiönchen.

Bar Brass
Am Spreebord 9, Charlottenburg, Tel. 030 38 30 32 00, www.barbrass.de, tägl. 12–23 Uhr, Lunch bis 15 Uhr, Lunchvorspeisen um 10 €, Hauptgerichte 11-13 €, mit Salat 15 €, Desserts um 10 €