Foto: Meatballery Aufmacher Meatballery
Meatballery

Fleischball auch Fleischfrei

Dass Meatballs, Fleischklöße und Bouletten auch anders zu interpretieren sind, beweist Felix Leisegang in seiner Meatballery. Autor Leon Disser hat sich vor Ort, am Nordbahnhof, davon überzeugt

Denn dort bietet der gelernte Koch, der bisher vor allem im Fine Dining zugange war, seine Interpretation dieser Klassiker. Diese kommen einmal in Bowls daher. Drei Bällchen, begleitet von frischem Salat, eingelegtem Gemüse und hausgemachter Sauce, wahlweise mit Kartoffelstampf oder Linsen. Für Fleischliebhaber gibt es die Möglichkeit, zwischen pikantem Chipotle-Pork und klassischem Rind zu wählen. Daneben gibt es eine vegane Ball-Variante aus Tofu, roten Bohnen und Maismehl.

„Bei dem Fleisch war es uns – wie bei allen anderen Zutaten – sehr wichtig, auf die Qualität zu achten“, erklärt Leisegang, während er die ansprechenden Teller serviert. Das Fleisch bezieht er direkt von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall und die Qualität macht sich beim Essen bemerkbar. Gut gewürzt und angenehm fest im Biss, dank der fettfreien Zubereitung in der Heißluftfritteuse fernab der öligen Stereotypen, angenehm kontrastiert von den frischen Zutaten in der Bowl.

Meatballery 1

Alternativ zu besagten Bowls gibt es ebenfalls die Möglichkeit, die Balls auf frischer Pasta in Tomatensauce zu genießen. Oder gleich ganz Fleischfrei? Die Trüffelpasta mit cremiger Sauce und gehobeltem Parmesan ist mehr als eine Alternative. Wer in größeren Gruppen einkehrt, hat die Möglichkeit, sich mit Shared-Plates einmal durch das ganze Sortiment zu probieren. Dazu gibt es hausgemachten Eistee mit Hibiskusblüten und Minze, der angenehm sauer erfrischt und deutlich weniger süß ist als die üblichen Homemade-Teas.

Der Umschwung von Fine Dining hin zu Meatballs ist der Tatsache geschuldet, dass Leisegang ein Konzept entwickeln wollte, das ihm familienfreundlichere Arbeitszeiten erlaubt, ohne dabei jedoch auf Qualität zu verzichten. „Mit der Meatballery will ich simples, aber gutes Essen servieren, das von der Qualität seiner Zutaten lebt. Ich nenne das Soulfood“, erklärt der begeisterte Erfinder. Die Idee von Fleischbällchen sei ihm im Prinzip über Nacht gekommen. „Jede Kultur hat eine Art Meatballs, egal ob Boulette, Burger oder Köfte. Das ist also eigentlich total klassisch. Gleichzeitig kann man dieses traditionelle Essen aber auch gut modern interpretieren.“

Nach der Erkenntnis in Fleischbällchen zu machen, tüftelte Leisegang noch drei Monate an der richtigen Rezeptierung, bis er sich mit den Ergebnissen zufriedengab. Aktuell sind es vor allem Lunchkunden, die zu ihm finden. Für den Sommer jedoch erhofft er sich ein Anstieg an Laufkundschaft, an der es nicht zuletzt dem Wetter geschuldet, aktuell noch ein wenig mangelt. Auch ist der neugestaltete Platz noch nicht als Location eingespielt. Und vielleicht suggeriert der Name Meatballery ausschließlich eine Adresse für Carnivoren zu sein. Dabei beweisen die veganen Balls auf Orientlinsen und die vegetarische Trüffelpasta ganz klar, dass es kein Fleisch braucht, um in der Meatballery satt und glücklich zu werden.

Meatballery
Elisabeth-Schwarzhaupt-Platz 5, Mitte, Tel. +49 162 41 76 154, www.meatballery.de, Mo-Sa 12–20 Uhr