Italienische Leidenschaft trifft auf japanische Präzision
Mit dem Lo Fūfu erfährt die Kantstraße einen kulinarischen Aufschwung. Chefkoch Amodio Iezza vereint Elemente der japanischen und der italienischen Kochkunst und nennt sein Konzept „Omakase Italiano“
Bereits der erste Eindruck: Das Interieur wirkt unkonventionell und cool. In dem langgezogenen Raum, der Platz für 26 Gäste bietet, dominiert eine lange Edelstahlbar mit Blick in die offene Küche. Mehrere Hochtische für jeweils zwei Personen sowie ein Tisch für größere Runden runden das Angebot ab. Trotz der schlichten Gestaltung strahlt das Ambiente eine vertrauensvolle Direktheit aus – Service und Küche arbeiten unmittelbar am Gast.

Küchenchef Amodio Iezza (Foto) beobachtet aufmerksam, wie die Gäste auf seine Kreationen reagieren. Er und sein Team setzen Maßstäbe und wollen mit Lo Fūfu noch weiter. Unterstützung erhält er dabei von seinen Geschäftspartner*innen Ina Freienstein und Giacomo Mannucci.
Lo Fūfu wird als Itameshi Bar bezeichnet – ein Begriff, der in Japan mit „italienisches Essen“ übersetzt wird und als Sammelbegriff für Restaurants mit italienischer Küche gilt, in denen mal mit mehr, mal mit weniger lokalen japanischen Zutaten gekocht wird. Mittlerweile hält diese Küchenrichtung weltweit erfolgreichen Einzug, sei es in Mailand, Wien, Zürich, Auckland oder New York.
Nun auch in Berlin: Ganz nach der japanischen Tradition eines Omakase-Menüs werden verschiedene Gänge serviert. Zwar gibt es eine Speisekarte, doch Amodio Iezza überrascht immer wieder mit einem spontan servierten Gang – beispielsweise der Brust von der Taube. Beim ersten Besuch wurden sechs rundum gelungene Kompositionen präsentiert, in denen verschiedene Zubereitungsarten von Hamachi – der sogenannten Bernsteinmakrele oder Gelbschwanzmakrele, die mit dem Thunfisch verwandt ist – zur Schau gestellt wurden.
Der erste Gang, eine Algenbrühe mit Schwarzkohl und butterzarten Hamachi-Streifen, ist ein waghalsiges Versprechen auf das, was noch folgen mag – und es wird tatsächlich eingehalten. Ob ein Tatar mit Ei und Bottarga oder eine rohe Scheibe Thunfisch, aromatisiert mit Tropea-Zwiebeln und Barolo-Weinessig – alle Gerichte belegen, dass die hohen Ansprüche der japanischen und der italienischen Küche in beeindruckender Weise ineinandergreifen.

Ein besonderes Highlight sind zarte Fischstückchen, die zusammen mit Tagliolini in einer cremigen Zitronensauce serviert werden, gekrönt von Trüffeln. Dieses Pasta-Gericht bereitet pure Freude. Und auch etwas Dekadenz ist erlaubt: eine dünne Scheibe feinsten Thunfischs auf einer Creme aus Foie Gras, verfeinert mit einem Hauch schwarzen Pfeffers.
Chefkoch Amodio Iezza entwickelt mit Itameshi einen eigenen Küchenstil, der Berlin als kulinarische Hauptstadt einen Schritt weiter voranbringt.
Lo Fūfu
Kantstraße 144, Charlottenburg,