Fotos: Nils Hasenau Aufmacher Rotisserie Weingrün
Rotisserie Weingrün

Freundliche Übernahme

Ein mutiges und erfolgreiches Duo — Renate Dengg und Max Setrak übernehmen eine zweite Berliner Institution: die Rotisserie Weingrün

Clever und zielstrebig haben sie es erneut getan. Bereits mit dem Jolesch bewiesen sie Mut und Können. Die Übernahme dieser Kreuzberger Institution war zweifellos eine Herausforderung. Immerhin ist das Jolesch das erste österreichische Gasthaus West-Berlins, das das Wiener Schnitzel salonfähig und Chefin Edith Berlinger zu einer bekannten Persönlichkeit machte. Trotz aller anfänglichen Vorbehalte entwickelten Renate Dengg und Max Setrak das Kultrestaurant erfolgreich weiter.

Offenes Feuer

Nun folgt die Rotisserie Weingrün. Auch hier übergibt eine gastronomische Größe, Herbert Beltle, sein traditionsreiches Haus in die Hände des bewährten österreichischen Duos. Beltle hat das Alte Zollhaus (jetzt Rutz Zollhaus) und das Restaurant Aigner (jetzt Heritage) abgegeben, betreibt bis heute das Weingut Horcher in der Pfalz.

Die Philosophie der beiden verbindet Tradition mit Zeitgeist, ergänzt um ein großzügiges und herzliches Gastgeberverständnis. Das Rotisserie-Konzept mit der offenen Küche und dem in Berlin seltenen Flammenwand-Grill bleibt erhalten. Neben dem bekannten Kikok-Landhuhn werden BBQ Spare Ribs vom Havelländer Apfelschwein sowie Entrecôte vom Simmentaler Rind auf offenem Feuer zubereitet. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass Dengg und Setrak zusammen mit Küchenchef Tobias Janzen das Angebot sorgfältig überarbeitet und modernisiert haben.

Es macht Spaß, mal einen Wildbratwurst-Taco zu probieren. Doch ob er die Taco-Mania mit anheizt? Die Ceviche von der Bachforelle ist eine Interpretation der peruanischen Spezialität, während die Hühner-Bolognese (N° 5) mit Gochujang, Shiitake, Udon, Sojasauce und Eigelb eine geschmackliche Überraschung bietet. Unter dem Motto „Huhn, Huhn, Huhn“ werden Brust und Keule vom Kikok-Landhuhn, Schwarzfederhuhn und der Barberie-Ente serviert. Persönlicher Favorit bleibt das saftige, zarte Kikok-Landhuhn. Selbstverständlich kommen auch Vegetarier*innen und Veganer*innen auf ihre Kosten. Zum Beispiel mit im Ganzen mariniertem und goldbraun gebratenem Bratensellerie, serviert mit gerösteten Haselnüssen.

Rotisserie Weingrün Kikok-Landhuhn

Rotisserie Weingrün Spare Ribs

Renate Dengg und Max Setrak umsorgen die Gäste. Zum Auftakt wird gern ein Glas Roséwein Château de L’Aumérade aus der Provence eingeschenkt, gefolgt vom Domaine Faiveley Mercurey Clos Rochette 2023. Die Weinkarte umfasst rund 100 Positionen aus Deutschland, Frankreich und Österreich. Auch klassische Cocktails und Longdrinks sind im Angebot.

Bar

Ihr sensibles Gespür zeigt sich auch im Umgang mit dem Interieur. Auffällig die Bar mit ihrem grafisch gestalteten Regal. Die drei ausgestopften Hähne an der Wand rechts vom Eingang erkennt man erst nach längerem Verweilen in dem hellen, weitläufigen Gastraum.

Renate Dengg und Max Setrak haben mit ihrem behutsamen Ansatz nicht nur eine Adresse wachgerufen, sie haben das Restaurant gekonnt in die Gegenwart geführt. (Eva-Maria Hilker)

Rotisserie Weingrün
Gertraudenstraße 10-12, Mitte, Tel. 030 20 62 19 00, www.rotisserie-weingruen.de, Mo–Sa 17-23 Uhr, Vorspeisen von 4 bis 21 €, Hauptgerichte von 17,50 bis 60 €


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