Fotos: Selina Schrader Aufmacher Simple
Nachgekocht

Ganz einfach

Simple ist sein siebtes Kochbuch. Der in London lebende Israeli Yotam Ottolenghi ist Vorreiter einer aromastarken orientalischen Küche mit einer Prise Europa. Er betreibt mittlerweile vier Restaurants. Unsere Autorin Karin Laudenbach ist zwar auch leidenschaftliche Köchin – und Künstlerin und Drehbuchautorin –, doch sie bevorzugt es, im überschaubaren Rahmen Menschen zu bekochen. Sie hat das jüngste Werk Ottolenghis unter die Lupe genommen

Der Mann ist produktiv und folgt dem Wunsch nach gesundem, frischem Comfort Food. Mit feierabend- und familientauglichen Rezepten. Wie wäre es mit Hähnchen mit Limette, Miso und Ingwer? Oder gebackene Forelle & Tomate-Orangen-Salsa mit Berberitzen. Und als Vorspeise eine kalte Gurken-Blumenkohl-Suppe mit Ingwer? Zu aufwendig? Ein echter Ottolenghi geht jetzt auch einfach.

Denn Simple ist das Kochbuch für alle Fans seiner Kochkunst, die an seinen romanhaft langen Zutatenlisten scheiterten. Ohne Einkaufszettel war man aufgeschmissen. Das wollte Ottolenghi ändern und nahm die neue kulinarische Herausforderung an, die in der Beschränkung liegt: Keine Zubereitung dauert länger als 30 Minuten. Es gibt nicht mehr als 10 Zutaten, wobei er Salz, Pfeffer, Öl, Knoblauch und Zwiebel nicht dazuzählt. Die Gerichte müssen sich gut vorbereiten lassen. Viele Zutaten kommen aus dem Vorratsschrank. Die meisten Rezepte sind einfach und machen sich manchmal fast von allein.

Die Simple-Kriterien sind durch farbige Symbole über jedem Rezept dargestellt. Sie erleichtern die Suche nach dem passenden Gericht. Appetitliche Fotos von gedeckten Tafeln erinnern daran, endlich mal wieder ein paar Freunde einzuladen und zu bewirten. Sein Essen ist bunt. Farben machen Appetit.

Das erste Kapitel heißt „Brunch“, die nächsten sieben sind nach Produkten unterteilt. Zum Schluss gibt es praktische Menüvorschläge. Wir bereiten die Gebackene Forelle & Tomaten-Orangen-Salsa mit Berberitzen zu, die wir einem Simple-Praxistest unterziehen.

Forelle 1

Gekennzeichnet ist das Gericht mit den Symbolen „Eieruhr“, der „10“ und der „Daumen hoch“. Sie versprechen, dass es schnell fertig ist und nicht mehr als 10 Zutaten braucht. Man kann den Zeitaufwand von ca. 30 Minuten sogar noch etwas verkürzen, indem man die Tomatensalsa zubereitet, während die Forellen im Ofen schmurgeln und ein feines, buttriges Aroma verströmen (Gas Stufe 7–8).

Knoblauch und Butter bilden ein perfektes Paar zu den zarten Fischen. Die Butter karamellisiert den Knoblauch und nimmt ihm jede Schärfe oder Bitternis, deswegen haben wir auf zwei Zehen erhöht. Auch die Tomatensalsa wurde in doppelter Menge zubereitet und als kleiner Salat zum Fisch gegessen. Die säuerlichen Berberitzen darin bilden einen schönen Kontrast zur mit Ahornsirup leicht süßlich abgeschmeckten Salsa. Der Fisch, ca. 350 g pro Stück, ist nach 20 Minuten im Ofen perfekt gegart.

Das Rezept funktioniert einwandfrei und besteht den Praxistest. Außer, dass man noch viel Zeit für andere Sachen hat, bleibt von dieser wunderbar leichten und sättigenden Mahlzeit nichts übrig.


Simple

Simple. Das Kochbuch
von Yotam Ottolenghi,
Dorling Kindersley,
www.dorlingkindersley.de,
320 Seiten, 28 €





Zutaten

Gebackene Forelle & Tomaten-Orangen-Salsa mit Berberitzen

Raffiniert genug, um Gäste zu beeindrucken, aber tatsächlich so schnell und einfach gemacht, dass es keinen Grund gibt, warum diese Forelle nicht auch an einem x-beliebigen Werktag auf dem Tisch stehen sollte. Das Rezept lässt sich problemlos verdoppeln oder verdreifachen – ebenfalls ein Vorteil. Die Salsa kann man am Vortag zubereiten und bis zum Servieren kalt stellen. Fehlt bestenfalls noch etwas Reis oder Kartoffelsalat dazu

Salat

Zutaten

(für 2 Personen)

150 g Kirschtomaten (geviertelt)
1 Bio-Orange (1 TL Schale abgerieben,
dann 1 EL Saft ausgepresst)
2 Bio-Limetten (1 EL Saft ausgepresst,
die zweite Frucht in Spalten geschnitten, zum Servieren)
1 1/2 TL Ahornsirup (oder Honig)
1 1/2 EL Berberitzen (oder in 1 EL Zitronensaft eingeweichte Korinthen)
1 TL Fenchelsamen (geröstet und zerstoßen)
1 EL Olivenöl
70 g Butter
1 kleine Knoblauchzehe (zerdrückt)
2 Forellen (700 g, ausgenommen und geschuppt, bitten Sie den Fischhändler darum)
10 g Korianderblätter
(in feine Streifen geschnitten)
Salz und schwarzer Pfeffer

Forellen

Zubereitung

1. Den Backofen auf 230 °C (Umluft) vorheizen.

2. Die Tomaten in einer Schüssel mit Orangenschale, Orangensaft, Limettensaft, Ahornsirup, Berberitzen, Fenchelsamen, Öl sowie je 1 kräftigen Prise Salz und frisch gemahlenem Pfeffer gründlich vermengen und beiseitestellen.

Forellen 2

3. Die Butter in einer kleinen Pfanne mit dem Knoblauch bei mittlerer Hitze behutsam zerlassen. Die Forellen mit etwas Abstand zueinander in eine ofenfeste Form legen. Von beiden Seiten und von innen mit je 1/4 TL Salz würzen und mit der Knoblauchbutter übergießen; auch die Bauchhöhlen berücksichtigen. Die Fische im Ofen 18–20 Minuten backen und immer wieder mit der Butter überziehen, bis sie durchgegart sind.

4. Die Forellen in der Form servieren oder auf zwei Tellern anrichten und mit ihrem Saft übergießen. Die Salsa mit den Korianderblättern verrühren und über die Fische löffeln. Dazu Limettenspalten zum Auspressen servieren.