Fotos: Claudia Scheffler Aufmacher Ali Cengiz
Ali Cengiz

„Es muss jetzt aber auch eine Veränderung passieren“

Ali Cengiz, Chef von Schillerburger, über Currywurst, Bäckereien und Rafinesse beim Burger

Er ist eine Type. Mit ihm ins Gespräch zu kommen macht einfach Spaß. Treffpunkt ist die Filiale in der Akazienstraße. Die wurde 2015 eröffnet. Und auch hier gibt es seit kurzem den Currywurstburger. Wie es dazu kam? Currywurst sei typisch Berlin. „Ich esse sie selbst gerne. Wenn meine Verwandtschaft aus der Türkei zu Besuch kommt, wollen alle erst mal eine Currywurst essen und ein Bier trinken.“ Seit über zwei Jahren bedrängen ihn Freunde, eine Currywust in die Burgerläden reinzunehmen. Doch der türkische Geschäftsmann sieht deutlich die Kompetenz seines Unternehmens. Das im Übrigen den Anfang machte beim Burgerboom in Berlin. „Warum sollte ich also Currywurst mit reinnehmen? Kommt dann als Nächstes Schnitzel und Salat? Dann sind wir doch wie alle anderen Imbissketten.“

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Die Idee kam bei einer Geburtstagsfeier eines Freundes. Der feierte in Lichtenrade, in dem Bezirk, wo Ali Cengiz groß geworden ist. Und der erinnerte sich an seinen Schulweg. An einer großen Kreuzung gab es Maximilian. „Und dort habe ich sehr oft Mittag gegessen. Ich hatte genau 5,10 DM in der Tasche. Dafür habe ich eine Maxilette, Pommes und eine Cola bekommen.“ Und gegenüber vom Italiener, wo gefeiert wurde, gab es nun einen Maximilian. Und wieder hat er Maxilette gegessen. Und da war plötzlich klar: „Wir machen einen Currywurstburger. Ein Anruf bei der Firma Maximilian hat gereicht, und die ersten Experimente wurden gestartet. Nach ein paar Umwegen wurde es aber die seit 40 Jahren bewährte Rezeptur und Qualität des Wurstbräts. Und so ist „Die Begegnung“ entstanden.

Die Namen der Burger haben prinzipiell mit Schiller und seinen Gedichten zu tun, erklärt Cengiz. Aber Schillerburger ist dem Kiez geschuldet, in dem der erste Burgerladen eröffnete. Das war 2012 in der Herrfurthstraße. Der Anspruch war von Anfang an groß. Keine Tiefkühlware, alles frisch zubereitet, und die Brötchen sollten auch selbst gemacht sein. „Wir haben viel ausprobiert, und ich hätte fast aufgegeben. Die Brötchen sahen komisch aus.“ Aber Freund und Mitstreiter Philip Entekhabi trieb ihn an, durchzuhalten. Und irgendwann hat es geklappt. Und die erste Backstube wurde gegründet. Eine Backstube nur für Brötchen? „Das war uns zu wenig. Wir haben einen Bäckermeister in vierter Generation angestellt und jetzt gibt es in unseren fünf Backstuben von Brot bis Kuchen alles.“

Gewisse Dämpfer gab es dann damals in Neukölln. Die Firmenwagen wurden abgefackelt. „Wir waren damals die ersten und das sichtbarste Zeichen der Veränderung im Kiez. Und anfangs war ich wegen des Burger-Booms in der Presse. Da dachten die Gegner: dem zeigen wir es mal.“

Und ist es mit dem Boom nicht schon wieder vorbei? Ali Cengiz meint, man würde nicht mehr so darauf achten. Es würden jedoch immer wieder neue Läden eröffnen. Doch „nicht jeder neue Laden läuft automatisch gut. Auch wenn jeder denkt, er kann es.“ Dass Ali Cengiz es kann. ist wohl nicht zu übersehen. Mit seinem klaren Konzept, seiner Strategie, in den Kiezen zu bleiben, hat er mittlerweile acht Filialen eröffnet, und es kommen noch zwei in diesem Jahr dazu.

„Es muss jetzt aber auch eine Veränderung passieren. Wir machen die Burger seit vier Jahren in immer gleicher Qualität.“ Jetzt hat der Currywurstfreund sich den Spitzenkoch Manfred Gerstberger ins Boot geholt. Und der Currywurstburger ist das erste Produkt, das einfach, ehrlich und trotzdem mit Raffinesse daherkommt, mit karamellisierten Zwiebeln und Brombeeren. „Gerstberger macht aus denselben Zutaten sehr viel mehr draus als wir bisher.“ Da kommt also noch mehr. (emh)

Schillerburger
Akazienstraße 2, Schöneberg, Tel. 030 85 73 63 00, www.schillerburger.com, Burger ab 5 €