Fotos: Margit Stoffels Aufmacher Bangkok, Thailand
Bangkok, Thailand

Die Journalistin und Mitarbeiterin des ZEITmagazins Margit Stoffels ist passionierte Thailandreisende. Neben den hier vorgestellten kulinarischen Attraktionen empfiehlt sie einen Besuch in Chinatown, vorzugsweise abends, wenn die Garküchen öffnen. Essen ist in Bangkok eine öffentliche Angelegenheit, viele Thais kochen nicht zuhause und versorgen sich mit Streetfood

fiftyfifth Pochana 1

Im angesagten Bezirk

Soi – so heißen die Querstraßen der großen Hauptstraßen in Bangkok. Die 55. Soi der sehr langen Sukhumvit Road trägt auch den Namen Thonglor. Hier konzentriert sich das Nachtleben ohne Rotlicht auf europäischem Preisniveau. Aber nicht so im fiftyfifth-Restaurant. Die Foto-Speisenkarte sollte nicht abschrecken, auch nicht das gebrochene Englisch. Bei manchen Dingen wie „gefüllter Fischmagen mit Eiern“ möchte man es vielleicht auch gar nicht so genau wissen und lässt die Bilder lieber für sich sprechen.

fiftyfifth Pochana 2

Das Resopal-Ambiente erinnert an Mensa oder Kantine, aber schon nach drei Worten mit der Bedienung ist klar: Charme ist keine Frage der Sprache oder des Mobiliars. Wer die Luft draußen erträgt, kann natürlich auch dort sitzen. Im fiftyfifth gehen Thais essen, aber auch eine Mischung aus Touristen und Ex-Pats, selbst um drei Uhr nachts wird hier noch freundlich bedient. Besonders beliebt: der gefüllte Tintenfisch, eine Spezialität des Hauses und süßsaure Garnelen in der brutzelnden Gusspfanne.

fiftyfifth Pochana
100/21-22 Soi Sukhumvit 55, Khlong Tan Nuea Subdistrict, www.facebook.com/55pochana, tgl. 18.30-3.30 Uhr


Seafood 57 1

An der Straße

Zwei Querstraßen weiter, in der Sukhumvit Road, sprühen Tankwagen Wasserfontänen in die Luft. Es ist ein Versuch, die Abgase aus der Luft zu waschen. Am Himmel kreisen zudem Hubschrauber, die die Abgase verwirbeln sollen. Sogar Wasser-Drohnen lässt die Stadtverwaltung aufsteigen. Uns Feinstaub-sensibilisierten Europäern erscheint es wie ein Endzeit-Szenario, aber die Thais gehen mit buddhistischem Gleichmut darüber hinweg.

Seafood 57 2

In der Soi 57 servieren sie in einer Straßengarküche exzellente Meeresfrüchte direkt an der Straße. Bei „Seafood 57“ leben sie sogar noch. Riesengarnelen und Krebse sehen ihrem Ende sogar in belüfteten Becken entgegen. Kilopreis ca. 20 Euro. Sie werden erst im Dampftopf von blau zu rot, anschließend mit Marinade bepinselt und schließlich gegrillt. Es gibt auch Muscheln, Fische und Kräuterseitlinge am Spieß. Gegessen wird direkt an der Straße auf blauen Plastikstühlen an Klapptischen. „Seafood 57“ ist gut mit der Sky Train (das ist die öffentliche S-Bahn) zu erreichen.

Seafood 57
Soi Sukhumvit 57, Watthana District, Bangkok 10110, www.facebook.com/57seafood, tgl. ab 17 Uhr, BTS-Station: Thong Lo


Octave 1

Ganz weit oben

Bangkok ist vermutlich die Welthauptstadt der Rooftop-Bars. Gleich mehrere Dutzend bieten, meist auf den Dächern großer Luxushotels, einen fantastischen Rundumblick über die mit jährlich 20 Millionen Besuchern meistfrequentierte Stadt des Planeten. Bei 30 Grad und einer leichten Brise wird die abendliche Hitze langsam erträglich. Nicht ganz so lässig wie in einer Strandbar auf Kho Pha Ngan, aber die Bartender mixen souverän, wenn zum Sonnenuntergang die Skyline zu funkeln beginnt und die Gäste mit dem ersten Drink in den Abend schweben.

Octave 2

Besonders an der Sukhumvit Road, wo auch das Fünf-Sterne-Hotel Marriott Sukhumvit auf der 45. und 49. Etage eine vorzügliche Chill-out-Area unterhält: die Octave Rooftop Lounge & Bar. Spezialität der Bar auf dem Dach mit 360-Grad-Blick ist der Thai-Mojito. Mekhong Thai Rum, scharfer Mango-Sirup, Limonensaft, Minze , büschelweise Thai-Basilikum, aufgegossen mit Soda. Im Grunde fast das Abendessen, denn der Cocktail enthält vieles, was ich an der Thaiküche liebe (Säure, Schärfe, Frische).

Aber die gibt es, mit realen Nährwerten, auf der 45. Etage. Die Octave Rooftop Lounge bietet für thailändische Verhältnisse eher eine panasiatische Bistro-Karte. Doch Thunfischtatar mit Mango, gegrillte Schweinerippchen in Thai-Whiskey und Honig mariniert oder Lachs-Teriyaki spielen hier natürlich in ihrer eigenen Liga. Ach ja, wichtig: Dresscode „Sportlich elegant“. Und das Frühstücksbuffet ist auch für Nicht-Hotelgäste einen Besuch wert.

Octave Rooftop Lounge & Bar
im Marriott Hotel Sukhumvit, 2 Sukhumvit Road Soi 57, Bangkok 10110, www.marriott.com, tgl. geöffnet 17–2 Uhr, DZ ab 130 €, Frühstück 24 €


Flower Market 1
Flower Market 2

Am Chao-Phraya-Fluss

Blumen! Blüten! Früchte! Lotusblüten, Zitronengras, Mangos, Jackfruit, Ananas in unvorstellbaren Mengen. Dieser Markt versorgt scheinbar die ganze Stadt. Rund um die Uhr werden die Produkte angeliefert, verladen, gebunden, frische Blüten auf Ketten und Fäden gezogen von unermüdlich lächelnden, in die Arbeit versunkenen Männern und Frauen, die in den vielen Gängen hinter blumenbeladenen Tischen sitzen. Hier entstehen die üppigen Bouquets und Kränze für die Tempel und Hotels. Den flinken Händen zuzuschauen ist eine Meditation für sich, wenn man nicht ohnehin schon betört ist von der Symphonie der Düfte. In diese Markthalle verirren sich kaum Touristen. Und hier liegt das Onion Hostel, direkt an der „Zwiebelstraße“, eines der besten Hostels Bangkoks. Gut möglich, dass man hier die einzige „Langnase“ ist. Am besten zu erreichen mit dem Expressboot über den Chao-Phraya-Fluss, Station: Memorial Bridge.

Yodpiman Flower Market
Chakphet Road, Wang Burapha Phirom District, Bangkok 10200

The Onion Hostel
131/1 Soi Thaklang, Chakphet Road, Bangkok 10200, www.facebook.com/theonionhostel, geöffnet 6–23 Uhr, DZ inkl. Frühstück ab 32 €