Fotos: Toby Wulff Aufmacher Henriette Wulff
Rezepte

Immer ein klein wenig anders

Henriette Wulff ist Kochbuch-Autorin und Rezeptentwicklerin. Ihr Know-how gibt sie regelmäßig bei Kochkursen und Kochevents weiter. Als Foodstylistin setzt sie Lebensmittel gekonnt in Szene. Dafür wurde sie kürzlich zusammen mit dem Fotografen Toby Wulff im Rahmen des „11th Annual TASTE AWARDS“ für eine ihrer Arbeiten ausgezeichnet. Als TV-Köchin und Expertin war Henriette Wulff bereits in diversen Formaten präsent.

Henriette Wulff kocht mit Herzblut und Berliner Charme. Ihr Kochstil ist kreativ, aber nicht abgehoben, einfach, aber nicht langweilig, unkompliziert, aber nicht anspruchslos. Ihre Gerichte überraschen mit Neuem und wecken dennoch Erinnerungen: Regionale Zutaten treffen auf exotische Aromen, Altbekanntes erscheint in neuem Gewand und Klassiker bekommen einen modernen Anstrich.

Weitere Rezepte von Henriette Wulff, ein Kontaktformular für Buchungsanfragen (z.B. für Kochkurse, Events oder Showkochen) und mehr Informationen finden Sie unter www.henriettewulff.de. Die Rezepte von Henriette Wulff, die auch für das Foodstyling verantwortlich war, hat der Berliner Fotograf Toby Wulff in Szene gesetzt. Mehr Infos unter www.tobywulff-fotografie.com


Linsensuppe

Rote Linsensuppe mit karamellisierten Zwiebeln

Rote Linsen sind direkt aus dem Vorratschrank einsatz- und genussbereit, denn sie müssen nicht eingeweicht werden und sind schnell fertig gegart. Die Suppe lässt sich gut auf Vorrat kochen und schmeckt am nächsten Tag noch besser. Ich bevorzuge selbstgemachten Gemüsefond als Basis für meine Suppen und habe davon immer ein paar abgemessene Portionen eingefroren. Dann hat man immer die richtige Menge parat. Die Linsensuppe lässt sich natürlich auch mit Fond aus dem Glas oder Instant-Gemüsebrühe zubereiten. Bei Fertigprodukten sollten Sie allerdings darauf achten, dass keine künstlichen Aromen oder Geschmacksverstärker darin enthalten sind.

Als zusätzliche Gemüseeinlage empfehle ich zur Roten Linsensuppe Fenchel, Kürbis oder Mohrrüben. Das Gemüse einfach in mundgerechte Stücke schneiden und mitgaren. Wenn Sie zu einer Linsensuppe gerne Würstchen essen, dann probieren Sie es bei dieser Variante doch mal mit Merguez, Salsiccia oder grober Bratwurst – das passt hervorragend. Man kann auch das Brät aus der Wurst herausdrücken, es rundherum knusprig in der Pfanne anbraten und als Topping auf die Suppe geben. Bei uns verfeinern wir Linsensuppe am Tisch gerne mit einem kleinen Schuss Aceto Balsamico oder anderen feinen Essigsorten. Das schmeckt nicht nur hervorragend, sondern macht das Gericht auch leichter verdaulich.

Reste von der Suppe können Sie als Brotaufstrich oder als Dip zu Gemüsesticks genießen. Die Suppe wird nach einer Nacht im Kühlschrank etwas fester und damit streichfähig. Daher sollte man auch zum Aufwärmen der Suppe ein wenig Flüssigkeit hinzugeben. Wenn etwas von den karamellisierten Zwiebeln übrig bleibt, schmecken sie sehr gut als Sandwich-Belag, zu Käse oder als Beilage zu Fleisch.


Für die karamellisierten Zwiebeln

(Zutaten für 4 Personen)

300 g rote Zwiebeln (oder: gelbe Zwiebeln)
2 EL Pflanzenöl (z.B. Rapsöl)
2 EL brauner Zucker (oder: weißer Zucker)
Wahlweise: 50 ml Rotwein (oder: Portwein)
Salz und schwarzer Pfeffer zum Abschmecken


Zubereitung

Die Zwiebeln in ca. 1-2 cm dünne Spalten schneiden. Das Öl in einer Pfanne erhitzen und darin die Zwiebeln etwa 6-7 Minuten bei mittlerer Hitze rundherum anbraten, bis sie leicht gebräunt sind. Dann den Zucker über die Zwiebeln streuen und alles eine Minute karamellisieren. Nach Wunsch mit etwas Rotwein ablöschen und die Flüssigkeit einreduzieren lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Bis zur weiteren Verwendung beiseite stellen.


Für die Suppe

500 g getrocknete rote Linsen
1 mittelgroße rote Zwiebel, ca. 100 g
(oder: gelbe Zwiebel)
2 Knoblauchzehen
2 EL Pflanzenöl (z.B. Rapsöl)
1 EL Tomatenmark
1200 ml Gemüsefond
(selbstgemacht, aus dem Glas oder Instant)
0,5-1 EL frischer, geriebener Ingwer
(oder: 1-2 TL Senf, 2-3 Prisen Cayennepfeffer),
je nach gewünschtem Schärfegrad
2 Beutel Anis-Fenchel-Kümmel-Tee (oder: Fenchel-Tee)
3-4 Zweige frischer Thymian
(oder: 1-2 Zweige Rosmarin)
1 roter, säuerlicher Apfel, ca. 200 g
2-3 EL Schmand
(oder: Crème Fraiche, fetter Joghurt, Saure Sahne)
Salz und schwarzer Pfeffer zum Abschmecken


Zubereitung

Die Linsen unter fließendem Wasser waschen. Die Zwiebel fein würfeln und den Knoblauch grob reiben. Das Öl in einem großen Topf erhitzen und darin die Zwiebeln für 2 Minuten bei mittlerer Hitze glasig andünsten. Dann den Knoblauch hinzugeben und eine Minute weiterdünsten. Sollten Sie Gemüse in die Suppe geben, dieses nun ein wenig anbraten, sodass es Farbe bekommt. Danach Tomatenmark in den Topf geben und kurz anbraten, das intensiviert den Geschmack. Alles mit Gemüsefond (und wer mag zusätzlich etwas Weißwein) ablöschen.

Nun kommen die Linsen, der Ingwer, der Thymian und der Inhalt der Anis-Fenchel-Kümmel-Teebeutel in den Topf. Alles gut umrühren und 15 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen. Die Suppe zwischendurch immer wieder umrühren, damit sie nicht ansetzt. Sollte die Suppe zu dickflüssig sein, einfach etwas mehr heißes Wasser oder Gemüsefond dazugeben.

Währenddessen den Apfel entkernen und in 1x1 cm kleine Würfel schneiden. Die Schale darf ruhig dran bleiben.

Die Apfelwürfel nach den 15 Minuten Garzeit zur Suppe geben und alles noch 2 Minuten weiter köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Vor dem Servieren einen Klecks Schmand und die karamellisierten Zwiebeln auf die Suppe geben.


Tarte Tatin

Tarte Tatin mit Tomaten, Kichererbsen & Sardinen

Tarte Tatin ist ein wahrer französischer Klassiker. Sie wird traditionell süß und mit Äpfeln zubereitet. Mittlerweile gibt es unzählig viele Varianten mit verschiedenen Obstsorten, aber auch herzhafte Kreationen. Das besondere an der Tarte Tatin und auch bei jeder neuen Schöpfung unverändert: Sie wird quasi umgekehrt gebacken. Zuerst kommt der Belag in die Pfanne oder Form, der dann mit dem Boden abgedeckt wird. Nach dem Backen wird die Tarte gestürzt.

Die Zutaten für diese Tarte Tatin finden sich, bis auf die frischen Tomaten und die Kräuter, in jedem gut sortierten Vorratsschrank. Sollten Ihnen einige Zutaten fehlen, können Sie diese einfach ersetzen. Anstatt der Kichererbsen schmecken auch weiße Bohnen und wenn Sie keine Sardinen haben, probieren Sie es doch einfach mit Thunfisch, Sardellen, Kapern, Oliven oder eingelegten Artischocken. Ich empfehle aber, es mal mit den in Öl eingelegten Sardinen zu versuchen. Die Kombination aus süß-säuerlichen Tomaten, Kichererbsen, Knoblauch, Rosmarin & würzigem Fisch ist einfach köstlich. Fehlt Ihnen die Zeit oder Zutaten für den Mürbeteig, können Sie die Tarte auch mit fertigem Blätterteig (tiefgekühlt oder aus dem Kühlregal) herstellen. Dann ist der Boden aber weniger knusprig und weicht schneller durch – sofort essen ist also empfehlenswert.

Am besten schmeckt die Tarte Tatin ganz frisch aus dem Ofen, wenn sie noch warm ist. Dazu passt ein grüner Salat mit einer einfachen Vinaigrette.


Für den Teig

(Zutaten für eine Tarte
mit ca. 28 cm Durchmesser)

150 g Butter, kalt
230 g Mehl + etwas zum Bemehlen der Arbeitsfläche
1 Ei, kalt
1/2 TL Salz
1 Prise Zucker

Oder: Fertiger Blätterteig (tiefgekühlt, Kühlregal)

Außerdem:
Eine ofenfeste Pfanne mit 26-28 cm Durchmesser


Zubereitung

Die Butter in kleine Würfel schneiden. Zusammen mit dem Mehl, Ei, Salz und Zucker in eine Schüssel geben. Mit den Händen rasch zu einen glatten Teig kneten. Den Teig in ein geschlossenes Gefäß geben und 30 Minuten in den Kühlschrank stellen.


Für den Belag

2 Knoblauchzehen
400 g frische, kleinere Tomaten
50 g Zucker
20 g Butter
2 TL gehackter, frischer Rosmarin oder Thymian
(ggf. auch getrocknete Kräuter)
150 g Kichererbsen aus der Dose
(oder: weiße Bohnen)
125 g Sardinen in Öl aus der Dose
(oder: Sardellen, Thunfisch, Kapern, Oliven)
Salz und schwarzer Pfeffer zum Abschmecken
Wahlweise einige Rosmarin-, Petersilien oder Thymianzweige und 1 unbehandelte Zitrone zum Garnieren


Zubereitung

Den Knoblauch in feine Scheiben schneiden. Die Tomaten halbieren oder in Scheiben schneiden. Sie sollten etwa 2 cm dick sein. Den Zucker in eine Pfanne geben und karamellisieren. Er sollte hellbraun sein und nicht zu dunkel werden, da er sonst bitter schmeckt. Das Karamell etwa 1 Minute abkühlen lassen. Dann Butter, Knoblauch und gehackte Kräuter unterrühren. Die Tomaten und die Kichererbsen gleichmäßig in die Pfanne schichten. Vorsichtig sein, denn das Karamell ist ziemlich heiß. Alles pfeffern und salzen.

Den Ofen auf 180 Grad Umluft vorheizen.

Den Teig auf eine bemehlte Arbeitsfläche legen und zu einem Kreis ausrollen. Der Durchmesser sollte etwa einen Zentimeter größer sein, als die Pfanne. Nun den Teig auf die Tomaten legen und die Ränder an den Seiten leicht runderdrücken.

Die Tarte auf mittlerer Schiene im Backofen für ca. 45-50 Minuten goldgelb backen.

Zum Stürzen einen großen Teller auf die Pfanne legen und die Pfanne umdrehen. Nun die Tarte mit den abgetropften Sardinen belegen. Mit etwas frischem Rosmarin oder gehackter Petersilie sowie abgeriebener Zitronenschale garnieren. Wer mag, träufelt noch etwas gutes Olivenöl über die Tarte.