Fotos: Chi Phan Aufmacher Ryong
Ryong

Drachenfutter

Fusion-Küche aus Mönchshand bietet das Ryong in der Torstraße

Ryong, das bedeutet Drache, ist eines der wichtigsten Symbole der vietnamesischen Kultur und steht für Glück und Macht. Im gleichnamigen Restaurant versteckt sich dieser Drache zunächst dezent in den holzigen Schuppen der Lampenschirme.

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Generell dominieren Holz und Beton, die Küche ist in einem länglichen Kubus mit Fenstern im hinteren Teil des Raumes integriert, sodass man den Köchen bei der Arbeit zuschauen kann. Ein Interior-Konzept, das schon in einigen anderen Restaurants der Stadt gut funktioniert.

Dass Religion und Symbolik für den Inhaber Huy Thong eine große Rolle spielen, erfahren wir im Gespräch mit dem sehr freundlichen Service. So haben die in Deutschland lebenden Mönche bei der Entwicklung der Rezepte beratend zur Seite gestanden - diese ernähren sich bekanntlich seit Jahrhunderten vegetarisch. Das Resultat ist eine moderne vietnamesisch-japanische Fusionküche, vegetarisch, vegan und hausgemacht. Und so offeriert die Karte neben Vorspeisen vorrangig Gerichte zweier Kategorien: Nudeln und frittierte Bao Burger.

Dazu gibt es eine Vielzahl an Tees, Limonaden und Sake. Beim gerösteten Süßkartoffel-Latte, der mit Pandan Saft aufgefüllt wird, kommen die Röstaromen zur Geltung, die Schärfe des Ingwer-Suds hat allerdings noch Luft nach oben.

Los geht es dann mit Tempura der Gobo Wurzel und dem gedämpften Spinat mit Zitronengras-Lauch-Sojavinaigrette. Letzteres ist hervorragend abgeschmeckt und ein angemessen leichter Auftakt. An der Gobo Wurzel scheiden sich die Geister. Sie kommt hauchdünn geschnitten und ummantelt von herrlich krossem Tempurateig. Doch der dominiert so sehr, dass unklar bleibt, wie Gobo eigentlich schmeckt.

Zum Hauptgang kommt eine aromatische Misobrühe auf den Tisch, die mit Sojamilch schön cremig wird. Ergänzt wird das Ganze mit Pilzen, Sojakeimlingen und gelungenen, hausgemachten und hauchdünnen Sobanudeln aus Dinkelteig. Köstlich! Eine Herausforderung ist der Burger, für den das gedämpfte Bao-Brötchen im Spinat-Tempura-Mantel frittiert wird. Eine witzige und gut umgesetzte Idee, dem weichen pappigen Hefebrötchen einen Crunch zu verpassen. Allerdings ist es dadurch sehr fettig. Die Füllung aus Tofu, Tomaten, Zwiebeln, Kräutern und einer hausgemachten veganen Mayonnaise wirkt uninspiriert.

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Die auf der Karte angekündigte Avocado in Form von Guacomole ist nicht zu entdecken. Das ist eventuell den Heraus­forderungen der Neueröffnung geschuldet. Hybrid Food ist im Kommen und man kann sich durchaus vorstellen, dass diese asiatische Burgervariante ihre Fans finden wird. Auch wird die Karte ständig weiterent­wickelt. Tofu und Seitan als Beilagen sollen um Süßkartoffeln und Auberginen ergänzt werden. Das tut der Geschmacks­vielfalt der Burger durchaus gut.

Aktuell arbeiten die Mönche übrigens an einer veganen Variante der Sobanudeln. Wenn die genauso schmecken wie die aus Dinkel, ist das ein Grund wiederzukommen und diese als das purste Gericht auf der Karte zu probieren: Dreiteilig serviert, begleitet von Kräuter­gewürz und Rote-Bete-Miso­sauce. (Alexandra Laubrinus)

Ryong
Torstraße 59, Prenzlauer Berg, Tel. 030 30 30 70 47, www.ryong.de,
Mo-Sa 12-23 Uhr, So 14-23 Uhr, Vorspeisen ab 3 €, Hauptgänge von 7,50 € bis 8,50 €, Getränke ab 2,50 €