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Mezze Bar by MontRaw

Von allem ein bisschen

Wo früher das MontRaw im Kollwitzkiez ansässig war, ist jetzt ein kleiner Ableger des Restaurants in die Räumlichkeiten gezogen: die Mezze Bar by MontRaw

Mezze ist eine Art, Vorspeisen zu servieren: auf vielen kleinen Tellern, in der Mitte des Tischs und jeder bedient sich. Es ist eine gesellige Art und Weise, gemeinsam zu dinieren. In der Mezze Bar by MontRaw ist das möglich, mit kalten und warmen Köstlichkeiten, die zusammen serviert ein Ganzes ergeben.

Die Karte ist übersichtlich. Um mit der Begleitung einen gemeinsamen Schlachtplan für die Bestellung zu entwerfen, ist ein Glas Cava genau das Richtige. Der Reserva de la familia von der spanischen Winzerei Juvé y Camps leuchtet hellgelb und ist ein fruchtig-eleganter Einstieg in den Abend.

Das Essen wird in zwei Gängen serviert. Zuerst werden die Mezze bestellt, die Vorspeisen: Gepökelter Lachs macht den Anfang. Fenchel ergänzt ihn mit leicht süsslicher Anis-Note und die feine Säure des Sumak-Gewürzes rundet das Gericht ab. Die Aubergine in Essig ist leicht gekühlt und mit Knoblauch und Koriander abgeschmeckt – sehr erfrischend. Cremiger Labneh, der mit hochwertigem, fruchtigen Olivenöl beträufelt serviert wird, bildet einen angenehmen Kontrast zu den geschmacklichen Essigspitzen der Aubergine. Einzig der lauwarme, dekonstruierte Ochsenschwanz mag sich nicht in die Vorspeisenreihe einfügen, er mutet mit Senf und Perlzwiebel ein wenig zu deutsch an neben all den mediterranen Gerichten. Dazu empfiehlt der aufmerksame Service einen pfirsichfarbenen, französischen Gris de Gris, der durch seine Zartheit den kräftigen Speisen den Vortritt lässt.

Mezze Bar by MontRaw

Während der erste Gang noch genüsslich verspeist wird, schickt die Küche bereits den zweiten. Für Gäste, die gern von allem ein bisschen und am liebsten durcheinander essen, ist das genau das Richtige! Das Roast-Beef-Carpaccio mit confierten Tomaten und Rucola wäre schon klassisch italienische Küche, Chili und Petersilie bringen aber noch einen Twist rein. Fisch-Crudo mit Schalotten, Koriander, Crème fraîche, eingelegter Zitrone und Zataar regt die Geschmacksknospen an. Die Säure der Zitrone, die cremige Süße der Crème fraîche, die leichte Bitterkeit roher Schalotten und frischer Fisch, der nur sehr entfernt das salzige Meer erschmecken lässt, wird durch Zataar perfekt ergänzt.

Die mundgerechten Stücke sorgen dafür, dass alle Geschmacksrichtungen gleichzeitig wahrgenommen werden – ein kleines Gaumenfeuerwerk. So auch die geschmorte Ente: Das weiche Fleisch wird auf knusprigem Challa-Brot und Blumenkohlcreme geschichtet; das Topping aus geröstetem Chili und frischem Koriander lässt die saftigen Crostinis schon fast asiatisch wirken. Zwei Gerichte stehen nicht auf der Karte, sondern sind daily specials: Karottencreme mit bissfesten, karamellisierten Karotten und frische Fenchelwurst auf grünem Pesto sind die Kür des Küchenchefs Ben Barabi. Die Wurst ist aromatisch und vor lauter Frische noch ganz weich, die Karotten bestechen durch Röstaromen. Ein Riesling aus dem Jahr 2017 vom Weingut Karl Schäfer unterstreicht die würzigen Hauptgänge mit starker Mineralik und knackiger Säure. Den Abschluss des Festmahls bildet ein Himbeereis auf Tahinibasis. Die nussige Sesampaste passt hervorragend zur Himbeere. (Lea Tefelski)

Mezze Bar by MontRaw
Straßburger Straße 33, Prenzlauer Berg, Tel. 030 257 82 707, www.themezzebar.com, Di-Sa ab 18 Uhr, Mezze ab 5,50 €, Gerichte zum Teilen ab 7,50 €, Glas Wein ab 6,50 €