News in Kürze

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Neue Adressen, Termine, Innovationen und Wasserstandsmeldungen auf einen Blick

Teatime im Regent

Einfach mal weg, ohne Bahnstress, ohne Gepäck.
Die Teatime im Regent lässt nicht nur Berlin vergessen, auch macht sie eine Zeitreise möglich. Schon beim Eintreten in die Lobby suggeriert die Opulenz der Einrichtung einen bemerkenswerten Luxus im Anklang an vergangene Zeiten. Architekt Frank Nicholson hat zeitloses und klassisches Design mit Kunst und antiken Referenzen gekonnt verbunden. Ebenso beeindruckend das Kaminzimmer, in dem die Teatime zelebriert wird: Marmor an den Wänden, goldgerahmte Stilleben, voluminöse Vorhänge. Da ist ein Glas Champagner zu Beginn nur angemessen. Real British sind die Snacks, die Scones mit Erdbeerkonfitüre und Clotted Cream, die Gurkensandwiches, dazu kommen einige weitere untypische, aber feine Kleinigkeiten. Den Anfang machen herzhafte Horsd’œuvres, dazu der Splendid Earl Grey, den Barbara Hanimann aus einem Silberkännchen aus luftiger Höhe in die Tassen gießt. Mit ihrem dezenten Schweizer Dialekt erklärt sie die Handhabe des Samowars, der ausschließlich zur Wasserbereitung dient. Im großen Kessel wird das Wasser für schwarzen Tee höher erhitzt, im oberen Kännchen etwas hitzereduziert für grünen oder weißen Tee. Letzterer begleitet die zweite Etagere mit Kleinigkeiten aus der Patisserie. Ein Pianist spielt im Hintergrund, man plaudert so vor sich hin und lässt sich von Barbara Hanimann verwöhnen, der man die Freude an ihrem Beruf als Gastgeberin und Tea Master deutlich anmerkt. Wie gesagt: Einfach mal für ein, zwei Stunden raus aus Berlin.

Regent, Charlottenstraße 49, Mitte, Tel. 030 203 38, www.ihg.com/regent,
Afternoon Tea donnerstags bis sonntags zwischen 14 und 18 Uhr


Zita Sàndor, Foto: Kopps Zita Sàndor

Endlich wieder eine Frau als Chefköchin. Sie sind die Change Maker in der Food-Branche, so die renommierte Trendforscherin Hanni Rützler in ihrem Foodreport 2024. Zita Sàndor jedenfalls bringt beste Voraussetzungen mit für den Job als Küchenchefin im Kopps, einem der ersten namhaften veganen Fine Dining Restaurants in Deutschland. Die gebürtige Ungarin schloss ihre Ausbildung in Budapest an der Gundel Károly Vocational Catering School mit Auszeichnung ab, sie bildete sich zur Patissière weiter, ging als Chef de Partie ins Budapester Ein-Sterne-Restaurant Costes Downtown. Sie sammelte Erfahrungen im Zwei-Sterne-Restaurant Konstantin Filippou in Wien und in den Drei-Sterne-Häusern Hiša Franko in Slowenien sowie bei Heston Blumenthal in London in The Fat Duck.
Nach einem Zwischenstopp in Österreich nennt Zita Sàndor seit 2022 Berlin ihr neues Zuhause und fühlt sich in der Hauptstadt direkt angekommen. „Mit dem Kopps habe ich eine professionelle Heimat gefunden, die meine Fähigkeiten und Vorlieben zusammenbringt. Wir legen hier unseren Fokus auf beste saisonale Produkte, die wir mit Respekt behandeln und durch unser Handwerk kreativ in Szene setzen. Dabei steht für uns guter Geschmack immer an erster Stelle. Dass das Ganze gleichzeitig vegan ist, wird dadurch fast sekundär.“ Perfekt ergänzt wird ihre Gemüseküche durch die (alkoholfreie) Getränkebegleitung und Cocktails von Barchef Jannick Stillger. Selbstverständlich kommen auch ihm ausschließlich vegane Produkte ins Glas. Fürs perfekte Pairing setzt sich das Team regelmäßig zusammen. Denn auch hier kann Sàndor ihr Wissen im wahrsten Sinne mit einfließen lassen. Denn wenn sie nicht in der Profiküche steht, mixt sie in ihrer Freizeit sehr gern Drinks selbst. „Ich bin eine begeisterte Hobby-Barkeeperin“, sagt sie.
Zur Zeit können die Gäste ihre Kochkunst bei einem Drei-Gänge-Menü kennenlernen, das kann bis zu sieben Gänge erweitert werden. Zum Beispiel: als Auftakt Kürbis mit Kürbiskernen, Brokkoli und Champagner, Sellerie mit Topinambur, Haselnüsse aus dem Piemont sowie Trüffel, und zum Rotkohl gesellt sich ihre vegane Interpretation der „Foie Gras“ mit roter Spitzpaprika und Walnuss. Zum Abschluss zeigt sie mit ihrem Schokoladenmousse an Kirsche, Rauchmandeln und Tonkabohne ihre Profession als Patissière. Die Preise liegen je nach Menü zwischen 93 und 223 Euro inklusive Getränkebegleitung.

Kopps Restaurant & Bar, Linienstraße 94, Mitte, www.kopps-berlin.de, Mi-Sa ab 17.30 Uhr


Michael Neuner, Foto: Frederick’s Michael Neuner

Das Haus hat nicht nur Geschichte, es hat großes Potenzial. Bei einem Presse-Dinner saß überraschend der neue Managing Director Michael Neuner am Tisch. Und machte schon mal einen sehr professionellen wie auch aufgeschlossenen Eindruck. Der Mann hat 35 Jahre Erfahrung und ist ein Profi. Er arbeitete unter anderem beim legendären Paul Bocuse in Lyon, im Epcot Centre der Walt Disney World in Florida sowie im Mandarin Oriental Hotel in San Francisco und London. In der britischen Metropole folgten Stationen bei Harrods, der Bagel Factory und bei McArthur Glen, wo Neuner den Hospitality-Masterplan und damit die Entwicklung für alle Restaurants und den Bereich Freizeit verantwortete. Von McArthur Glen ging es als Vizepräsident EMEA Food & Beverage zur Carlson Rezidor Hotel Group und schließlich in gleicher Position zur Hakkasan Group, bei der er für die Märkte Großbritannien, Europa und Afrika verantwortlich zeichnete. Bei diesem Lebenslauf kann einem schon mal schwindelig werden. Aber – der gebürtige Tiroler lebt mit seiner Frau seit zwei Jahren in Berlin, war schon in den 70er Jahren häufig aus familiären Gründen in West-Berlin und kennt zudem die Hauptstadt der DDR. Neuner überzeugt beim Dinner als guter Erzähler und Zuhörer und wird dem Frederick’s sicher nicht ein x-beliebiges Konzept überstülpen, das in anderen Metropolen erfolgreich ist. Berlin ist anders, das weiß er. So der erste Eindruck.
Bei einem anschließenden Barbesuch stellte sich der neue Barchef Joe Scheidemann vor. Gemeinsam mit dem Berliner Künstler John Woll und mithilfe von KI-Technologie hat er die Gestaltung der neuen Karte entwickelt. Ganz unter dem Motto serious about fun ist Entertainment angesagt.

Frederick’s im Center am Potsdamer Platz, Bellevuestraße 1, Tiergarten, www.fredericksberlin.com, Restaurant Di-Fr 18-22 Uhr, Sa 11-22.30 Uhr, Bar & Lounge-Bereiche Di-Fr 18-1 Uhr, Sa 18-1.30 Uhr


Foto: Sticks’n’Sushi Frequent Fisher

Sticks’n’Sushi ist eine zuverlässige Adresse, wenns unkompliziert sein soll. Egal ob Lunch oder Dinner – die Gäste können sich auf frischen Fisch und knackiges Gemüse verlassen. Wer also eines der drei Berliner Restaurants in seiner Nähe findet, besucht mehr oder weniger regelmäßig das Restaurant. Das bringt jetzt Vorteile. In allen Sticks’n’Sushi-Restaurants gibt es bei jedem Besuch Punkte, selbstverständlich digital über eine App. Schluss mit Stempelkarten, die irgendwie immer verschwunden sind, wenn man sie mal braucht. Bereits zur Registrierung gibt es einen Willkommensbonus von zehn Punken – bei einem Selbstversuch gab es sogar 15 Punkte. Das Punktesammeln wird nicht nur mit Rabatten belohnt, „neben besonderen Angeboten stehen auch Überraschungen auf dem Programm“. Insgesamt kann man als Stammgast drei verschiedene Level erreichen: Aka, Kuro und Kin. Je höher der Rang, desto vielfältiger die Vorteile. Praktisch ist die App auch für die Takeaway-Bestellung, bei der die Punkte automatisch gutgeschrieben werden. Die Punkte für den Restaurantbesuch erhält man per Scan des QR-Codes auf der Rechnung. Chief Operating Officer Andreas Karlsson sagt dazu: „Jeder Punkt zählt. Das System überzeugt Hobbyangler, Profi-Fischer, Genussmenschen und alle anderen, die besten Fisch in Höchstform lieben.“
Die App bekommt man auf www.sticksnsushi.com/de/fleissiger-fischer

Sticks’n’Sushi, Potsdamer Straße 85, Tiergarten; Kantstraße 152, Charlottenburg; Torstraße 171, Mitte; www.sticksnsushi.com


Foto: Florian Kroll Ricarda Farnbacher

Ricarda Farnbacher ist in Berlin eine feste Größe.
Bei ihrem Unternehmen Event Catering Location liegt der Fokus immer auf regionalen und saisonalen Produkten. Deswegen gibt es passend zur Grünkohlzeit neue Arbeitskleidung: die KALE T-Shirts, die jetzt auch für alle Kale-Fans erhältlich sind. Und aus dem Überbrückungsprojekt FARNKOST – gegründet in der Coronazeit – ist ein Herzensprojekt geworden. Ricarda baut verschiedenes Obst und Gemüse an und denkt sich dabei neue Spezialitäten aus. Diesmal ist es eine Kirsch- & Trauben­marmelade, die in limitierter Auflage über ihre Homepage erhältlich ist.

Ricarda Farnbacher, www.ricardafarnbacher.com


Foto: Florian Kroll Restaurant Mastan

„Ich freue mich sehr auf diese Abende!“ Yann Mastantuono, gebürtiger Marseillais, huldigt einem Klassiker seiner Heimatstadt und beweist Spürsinn, was die Wünsche seiner Gäste betrifft. Am 13. Februar wird im Restaurant Mastan ab 18 Uhr die Bouillabaisse als Menü angeboten. Danach wird es das regelmäßig einmal im Monat geben. Als Appetizer sendet Mastantuono einen heimischen Gruß: „Supions en persillade“, einen sehr kleinen Tintenfisch, der kurz vor dem Servieren gebraten und mit Persillade aus Knoblauch und Petersilie leicht gegart wird. Dann kommt die Bouillabaisse in einer großen Terrine auf den Tisch, aus der die Gäste sich reichlich bedienen können. Zu den ausgewählten Edel-Fischen, die die Suppe so besonders machen, gehören Meeraal, Skorpionfisch, Petermännchen, St. Pierre, Knurrhahn und Rotbarbe, außerdem verwendet Mastantuono Miesmuscheln. Serviert werden dazu Brotcroûtons, die mit Knoblauch eingerieben und mit Rouille bestrichen sind, sowie Fenchel und Safrankartoffeln. Zum Bouillabaisse-Menü gibt es ein Glas Clos Signadore, ein Weißwein aus Korsika. Das abschließende Dessert können die Gäste à la carte wählen.

Restaurant Mastan, Gneisenaustraße 67, Kreuzberg.
Drei-Gänge-Menü am Mittwoch, den 13. Februar 2024, ab 18 Uhr. Kostenpunkt 80 € pro Person für das Menü und ein Glas Wein. Reservierung unter Tel. +49 (0)30 49 92 48 44, per E-Mail unter info@mastan.de oder auf www.restaurantmastan.com


Foto: Marvin Pelny Christoph Friedrich

Idylle pur! Es ist der östlichste Teil Berlins, so Wikipedia, und ein beliebtes Ausflugsziel im Sommer, aufgrund der Lage am Müggelsee und an der Spree. Ein Grund, warum sich aber zudem ein Trip zum ehemaligen Fischerdorf lohnt, ist auch das sogenannte PÜTT EINS, ein „weinseliges Wohnzimmer“, wie Christoph Friedrich (Foto) seinen Weinkostladen auch nennt. Der kulinarisch weitgereiste Rheinländer ist Restaurant­fachmann, Sommelier sowie Weinhändler und hat gute Ideen. Eine davon ist die Rahnsdorfer Weinwanderung. Die geht nach dem ersten Erfolg in die zweite Runde.
Eine Gruppe Weinbegeisterte werden sich nach einem Tröpfchen zur Stärkung mit prall gefüllten Wanderrucksäcken auf die Suche nach Winzer*innen machen. Unterwegs warten unterhaltsame Aufgaben, diverse Weine und Verpflegung. Wie im letzten Jahr winken dem Gewinner*innen-Team schmackhafte Preise. Der frühabendliche Zieleinlauf ist zugleich Startpunkt für ein BBQ mit Musik, Wein, Bier und Tanz. Ein ideales Weihnachts­geschenk für sonnigere Zeiten?
Tickets sind jetzt schon für Samstag, den 4. Mai, buchbar (150 Euro pro Person).

Rahnsdorfer Weinwanderung, www.weinkostladen.com


738 Krema

Der erste Blick? Es könnte ein kleiner Modeladen sein. Und beim zweiten? Ist es doch ein Café? Phuong Dung Vo und Phuc Thien Dang haben beides kombiniert – und das auf kleinstem Raum. Vorne findet sich eine Auswahl an Kleidungsstücken der Marke DVRK Privé und ein paar Accessoires von Prada, Balenciaga oder Gucci. Hinten gibt es Kaffee und Kuchen. Beides als außergewöhnliche Kreationen. Die Bohnen – drei Sorten – kommen direkt aus Vietnam von der Familie von Dang, die in der Provinz Dak Lak im Süden Vietnams eine Kaffeeplantage besitzt. Vo und Dang ist es gelungen, Berlin um ein Mosaikstück Vietnam zu bereichern.

738 Kréma, Concept Store & Coffee, Auguststraße 47a, Mitte, www.instagram.com/738.krema.berlin,
Mo-Sa 9-20 Uhr, So 10-19 Uhr


Foto: Lara Ohl Fotografiska Berlin

Die Nach-Mauerfall-Attitüde ist geblieben: Es ist so vieles möglich. Mit Fotografiska ist ein zeitgenössisches Museum für Fotografie, Kunst und Kultur ins Tacheles gezogen. Damals das Wahrzeichen für Berlins Freiheitsdrang und Lust. Im Treppenhaus sind die Graffiti dieser Area balsamiert, während in den Räumen Ausstellungen von 33 Künstler*innen zu sehen sind. Genauso wie an den Standorten in Stockholm, New York und Tallinn sind Restaurant, Café und Bäckerei Teil des Konzepts. Den Hut auf für das gastronomische Gesamtkonzept hat Roel Lintermans, ein herausragender Koch mit internationaler Reputation, der in Berlin Chefkoch im Restaurant „Les Solistes by Pierre Gagnaire“ des Waldorf Astoria und zuletzt Küchendirektor der Grill-Royal-Gruppe war. Da sind die Erwartungen hoch. Im Café treffen bereits die unterschiedlichsten Besuchergruppen aufeinander. Neben klassischem Kaffeeangebot bereichern „Creative Recharges“ wie ein Pink Power Latte (Rote Bete, Kokosmilch, Kurkuma) das Angebot. Es gibt zudem Kleinigkeiten zum Teilen und eine Bandbreite von saisonal belegten Fladenbroten.

Fotografiska Berlin, Oranienburger Straße 54, Mitte, www.fotografiska.com/berlin


Foto: Celine Nguyen À deux Bánh Mì

Es ist eine heiße Ecke um das Gipsdreieck: Im Hackbarth’s diskutieren Springer-Herrenrunden über die wirklich wichtigen Dinge der Welt, beim „Döner with Attitude“ auf der anderen Seite des Spielplatzes ist der Name Programm. Dazu gesellt sich seit Ende September das À deux Bánh Mì, namentlich einfach erklärt mit dem zu zweit geführten Geschäft – das sich rund um Bánh Mì dreht, also um ein vietnamesisches Sandwich. Die beiden aus Stuttgart zugezogenen Vietnamesinnen Zia und Sing haben sich entschieden, wenige – nämlich drei – Brote auf die Karte zu nehmen, dafür aber mit feinst erlesenen Zutaten und handgemacht. „Selbst die Mayo macht Sing selbst“, so Zia – und das schmeckt man auch. Insbesondere das vegane Bánh Mì unter den mit wahlweise Hühnchen oder Schwein belegten Broten, gewinnt bei den Essern vor Ort. (jr)

À deux Bánh Mì, Joachimstraße 17a, Mitte, www.instagram.com/adeuxbanhmi


Foto: Kira Möller Marc Thiebaut

Ganz großartige Pavlovas! Endlich hat sich jemand darauf spezialisiert. Was sich als Geheimtipp und Pionierleistung darstellt? Das ist gekonntes Handwerk, das der Franzose Marc Thiebaut schon seit acht Jahren in Berlin demonstriert. In Cafés wie Two & Two Café oder bei Princess Cheesecake stellte er sein Können unter Beweis, seit 2022 nun im eigenen Café im Reuterkiez. Gestaltet wurde das Interieur-Konzept von Antoine Fichaux, das Lichtkonzept kommt von Altbeau. Der gebürtige Lothringer ist moderner Feingeist und legt, wie gesagt, sein Hauptaugenmerk auf Pavlovas. Das sind luftige Gebilde aus Baiser, Sahne und Früchten. Die russische Primaballerina Anna Pawlowa ist Namensgeberin und sie hat sowohl Australien als auch Neuseeland zu diesem süßen Kunstwerk inspiriert. Beide Nationen sind sich bis heute uneinig, wer die Pavlova erfunden hat. Letztendlich ist das in Neukölln egal. Und wer auch schon mal die Canelés probiert hat, weiß, dass Marc noch mehr zu bieten hat. Es ist ein wirklich unscheinbares Gebäck, nur schnell beim Hinausgehen mitgenommen und probiert – einfach köstlich.

Marc.Patisserie, Reuterstraße 53, Neukölln, www.marc-patisserie.de


Foto: Florian Kroll Alexander Freund

Ein bisschen unheimlich ist der Mann schon. Alexander Freund schafft ohne großes Aufsehen neue Restaurantadressen, die im Mainstream funktionieren und weder banal noch im Billigsegment agieren. Dabei greift er meist auf Adressen mit historischem Background zurück. So beim Pirates im Mühlenspeicher von 1907 direkt an der Spree, dem Strandbad Grünau, als erstes Berliner Familienbad 1908 eröffnet, dem Jäger & Lustig im ehemaligen DDR-Wildspezialitätenrestaurant, das die Polit-Prominenz anzog, und dem Fischer & Lustig im Nikolaiviertel, wo bekanntlich in den 1980er Jahren Plattenbauten als Rekonstruktionen mittelalterlicher Bürgerhäuser errichtet wurden.
Jüngster Coup: Die Wiederbelebung des zweistöckigen Pressecafés am Alexanderplatz. „Mich fasziniert die Geschichte der Gebäude und deshalb versuche ich, sie in die neuen Konzepte mit einzubinden“, so Alexander Freund, gebürtiger Ostberliner. Das berühmte Wandfries von Willi Neubert ist seit zwei Jahren wieder zu sehen. Das hatte der frühere Betreiber des Steakladens Escados verhüllen lassen.
Unten im Erdgeschoss soll also das Pressecafé mit schlichten Designmöbeln im Retro-Stil und Farben entstehen. Die Gestaltung der Innenbereiche übernimmt Torsten Elgt mit seiner Firma Logo Projekt, der unter anderem auch das Interior Design für das Soho House und BrewDog konzipiert und umgesetzt hat. Das Angebot im Café richtet sich an Hauptstädter*innen, die auf dem Weg zur Arbeit Leckeres to-go brauchen oder nach dem Shopping einen Platz zur Erholung suchen, aber auch an Tourist*innen, die der Alexanderplatz anzieht.
Im ersten Stock wird es den Berlin Steakclub namens BEAST, einen modernen Supper-Club geben. Der soll Menschen an großen Tischen und langen Tafeln zusammenbringen. Angeboten wird hier – wie im Jäger & Lustig – Premiumfleisch aus der Region. Serviert werden von Steak Cuts über Spare Ribs bis hin zum saftigen Burger Patty Klassiker der US-Steakhouse-Kultur. Hinzukommen Obst, Gemüse und Fisch, um modernen Lifestyle und entspanntes Essen zu ermöglichen.
Der Umbau hat bereits begonnen. Der BEAST – Berlin Steakclub mit ca. 310 Sitzplätzen und das Pressecafé mit ca. 100 Innen- und 200 Außenplätzen werden voraussichtlich am 1. Mai 2024 eröffnet. Wenn Alexander Freund den Termin einhält, dann ist das für Berliner Verhältnisse noch unheimlicher.


Foto: Nils Hasenau Frühstück 3000

Zum Ersten, zum Zweiten und zum … das dann doch noch nicht! Das Trio vom Frühstück 3000 ist mit seinem Konzept kaum zu bremsen. Maximiliane Wetzel, Lukas Mann und Martin Pöller sind krisenerprobt. Sie haben ihr erstes Restaurant mit innovativem Konzept in Schöneberg mitten in der Corona-Krise eröffnet. Der erste Standort – von den Berliner Meisterköchen als „Berliner Szenerestaurant 2022“ ausgezeichnet – zählt bereits zu einem der beliebtesten Frühstücksorte Berlins. Das wird auch am zweiten Standort direkt gegenüber des Jüdischen Museums in Kreuzberg so sein. Garantieren wird das die Küchen- und Servicecrew, die zwischen den beiden Standorten zukünftig rotieren wird, sodass jede*r in beiden Restaurants arbeitet.

Frühstück 3000, im Metropolenhaus, Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz 9, Kreuzberg, Tel. 0151 705 834 62, www.fruehstueck3000.com, tägl. 9-16 Uhr


Foto: Twinematics Marie-Anne Wild

Sie ist eine der spannendsten Frauen in der Berliner Gastronomie­szene. Nicht nur, weil sie das Zwei-Sterne-Restaurant Tim Raue erfolgreich seit über zehn Jahren leitet, das auch international große Anerkennung findet. Es gehört zu den The World’s 50 Best Restaurants. Marie-Anne Wild (Foto) setzt Maßstäbe. Sie macht mit ihren verschiedenen Aktivitäten Mut und öffnet Perspektiven. Sie lädt Kolleginnen und weibliche Protagonisten der Food-Szene zu Champagner ein. Im Podcast „Auf ein Glas Champagner“ erzählen Frauen über das aktuelle Geschehen innerhalb der Branche und wie es zukünftig weitergehen soll. Zudem lädt sie jedes Jahr zum Ladies Lunch ein, bei dem Frauen sich vernetzen und neue Projekte gemeinsam planen können. Jetzt ist ein weiteres Format on air: Wild auf Wein. In den kurzen Videos erklärt die Expertin grundsätzliche Dinge zu Champagner, Crémant und rund ums Dekantieren. Übrigens beschränkt sich ihr Engagement nicht nur auf die Gastrobranche, denn Marie-Anne Wild unterstützt auch die Fußballerinnen des FC Viktoria Berlin, die auch sehr erfolgreich sind, dieses Jahr aber leider in der Relegation den Aufstieg zur 2. Bundesliga verpasst haben. Wir drücken zusammen mit Marie-Anne Wild für die kommende Saison wieder alle Daumen.

Marie-Anne Wild, www.wildaufwein.info


Foto: Marvin Pelny Glasweise

Der Name klingt vernünftig. Die Auswahl an meist italienischen Weinen sollte man tatsächlich glasweise genießen. In der gleichnamigen Wein­bar geht es um Trinkfreude – auch bei Getränken ohne Alkohol. Das muss kein Widerspruch sein. Und manchmal kommen auch Flaschen auf den Tisch, die wiederum glasweise geleert werden. Auf die Empfehlungen von Barchef Marco Gianni ist Verlass. Er ist ein einfühlsamer Gastgeber und er hat ein Gespür, was den Gästen gute Laune macht. Zudem hat er entschieden, jeden Dienstag für Optimismus und Leichtigkeit zu sorgen – in Form von Bubbles & Oysters. Ab 18 Uhr also mit Crémant, Champagner oder Franciacorta auf eine gute Woche und auf bessere Zeiten anstoßen und dazu vielleicht ein paar Austern schlürfen? Kann nicht verkehrt sein.

Glasweise, Reichenberger Straße 109, Kreuzberg, Tel. 030 21 44 80 74, glasweiseweinbar.de, Di-Sa ab 18 Uhr, 1 Glas Crémant und 2 Austern für 13 €, 1 Glas Champagner oder Franciacorta und 2 Austern für 19 €


Foto: Tokyo Gohan Tokyo Gohan

Vor kurzem hat eine gute Bekannte, eine gebürtige Japanerin, diesen Imbiss empfohlen. Im Tokyo Gohan gäbe es die besten Onigiri. Wenn das eine Japanerin sagt, muss was dran sein. Aki und Takashi sind beste Freunde, kommen ursprünglich aus Tokio und haben ihren ersten Laden in Dresden eröffnet. Dort habe sie angefangen Onigiri zuzubereiten. Als Vorbild dient ihnen Bongo, der beste Onigiri-Laden in Tokyo. Dort steht man Schlange für die frisch zubereitete Spezialität. Onigiri sind so was wie Pausenbrote in Deutschland. Zwei aus frisch zubereitetem Reis geknetete Dreiecke werden zusammen­geklappt, dazwischen befinden sich verschiedene Füllungen, eingepackt wird das mit einem Algenblatt. Alles in Handarbeit zubereitet sind die Onigiri von Tokyo Gohan fast doppelt so groß wie die Originale.

Tokyo Gohan, Dieffenbachstraße 68, Kreuzberg, tokyo-gohan.com


Foto: Selina Schrader Johann Bäckerei

Seit einiger Zeit gibt es einen sehr guten Bäcker in einer unspektakulären Gegend. Nämlich in der durch Baustellen eher unzugänglichen Gleditschstraße. Doch das sollte wirklich niemanden daran hindern, bei Johann Kreter ein Pane Casareccio, ein Croissant, ein Baguette, eine Zimt- oder eine Rosinenschnecke sowie Brote und Brötchen zu kaufen. Die gute Qualität hat sich in kurzer Zeit herumgesprochen. Und wenn man Pech hat, muss man Schlange stehen oder – wenn es um Rosinenschnecken geht – auch schon mal an einem anderen Tag wiederkommen. Kreter hat erst Konditor, dann Bäcker gelernt und als Patissier gearbeitet. Der gebürtige Berliner kennt alle, die in Berlin für beste Qualität des süßen Handwerks stehen. Fast schon redundant zu erwähnen, dass Sauerteig die Hauptrolle spielt, ebenso die alten Getreidesorten wie Gelbweizen aus Süddeutschland und aus dem Erzgebirge.

Johann Bäckerei, Sauerteigbäckerei, Gleditschstraße 47, Schöneberg, www.johannbaeckerei.de, Mi+Do, Sa+So 8-16 Uhr, Fr 8-18 Uhr