Herr Raue reiste auch nach Havanna © 2023 Callwey Aufmacher Raue
Buchtipps

Kochbücher für jede Gelegenheit

Von einfachen Gerichten bis zu raffinierten Menüs: Drei Empfehlungen von Eva-Maria Hilker

Gustav Klimts „Buchenwald I“ inspirierte Felicity Souter zu Wildreissalat mit warmen Waldpilzen Gustav Klimt

Kunst kommt von Kochen

Es ist witzig, es ist einmalig und es sind einfache Rezepte, die von Kunstwerken inspiriert sind. Kunst Kochen von Felicity Souter ist nicht nur ein Must-have für Kunstliebhaber*innen

Felicity Souter © Patch Harvey Photography Felicity Souter

Man kann auch über manche Kombinationen lachen. So z.B. beim Rezept zu Henri de Toulouse-Lautrecs „La Troupe de Mademoiselles Églantine“. Zu dem Porträt der tanzenden, die Beine schwingenden Damen hat Autorin Felicity Souter ein Rezept von Lammkoteletts gestellt. Die Frau hat Humor, aber auch detaillierte Kenntnisse über über die Ess- und Kochgewohnheiten der Künstlerschaft. Und so erfährt man, dass Toulouse-Lautrec nicht nur gerne feierte, sondern auch ein hervorragender Koch war und zu denkwürdigen Diners einlud.

Fast schon eine Nachbildung ist das relativ einfache Rezept zu Mark Rothkos „Orange and Yellow“. Dazu gibt es ein Rezept für eine Röstpaprika-Tarte. Mark Rothko hatte auch so seine Eigenheiten, er lehnte einen Auftrag des Restaurants Four Seasons in New York ab. Das war ihm zu posh, er war „entsetzt über das luxuriöse Ambiente und die Preise“.

Wildreissalat mit warmen Waldpilzen © Felicity Souter ???????????

Gustav Klimt hingegen mochte es recht üppig, zumindest was die Kalorien betraf. Er favorisierte Schlagsahne zum Frühstück und verbrachte anschließend seine Tage an der frischen Luft und im Wald. Und so ließ sich Felicity Souter, Künstlerin, Food-Stylistin, Food-Fotografin und leidenschaftliche Hobbyköchin zu einem Wildreissalat mit warmen Waldpilzen inspirieren.

Insgesamt enthält das Buch 52 Rezepte, die sich einfach nachkochen lassen, und letztendlich immer eine individuelle Handschrift beim Anrichten tragen. Für Gesprächsstoff ist auf jeden Fall gesorgt und vielleicht sollte man das Buch bei einem gemeinsamen Essen mit Freunden einfach rumgehen lassen.

Kunst kochen

KUNST KOCHEN
52 Rezepte inspiriert von Kunstwerken,
von Mark Rothko bis Frida Kahlo

von Felicity Souter,
Prestel,
www.penguin.de,
240 Seiten, 36 €,
Erscheinungsdatum: 20.9.2023



Reisen bildet weiter

Und Tim Raue gibt sein Wissen gerne weiter. Mit dem Buch zur Serie ist ihm ein kulinarischer Wegweiser durch die Welt gelungen

Tim Raue im Bistrot Jutard in Lyon © 2023 Callwey Tim Raue

Zugegeben: die Rezepte interes­sieren erst mal weniger. Seine Reiseberichte sind der spannendste Anreiz und die Empfehlungen, wo man gut trinken oder essen sollte. War man schon mal auf Kuba, in Havanna, ist einiges wieder­zuerkennen, die Zigarrenfabrik, die Bar La Floridita und die unglaubliche Freundlichkeit der Menschen dort. Im Kapitel über New Orleans wird der Erfolg der Tabasco-Sauce, die in fünfter Generation hergestellt wird, erklärt. Dazu gibt es unter vielen anderen ein simples Cocktailrezept für eine „Tabasco Mary“.

Raue nimmt einen mit nach Amerika, nach Afrika, durch Europa und Asien. Aus Afrika macht das Mohas Kürbispüree an, aus Europa, aus Madrid, die Tortilla, aus Sizilien die Pasta Norma und aus Asien, aus Singapur, Rote-Bete-Schweine­bauch-Dim-Sum, eines der schwierigsten Gerichte zum Nachkochen. Die meisten Rezepte sind jedoch down to earth.

Raues Kochbuch sollte immer neben dem Sofa oder als Abendlektüre neben dem Bett liegen. Es ist zum Schmökern, als Inspiration und zum Kennenlernen von anderen Kulturen und deren Genussfreude bestens geeignet.

Herr Raue reist

HERR RAUE REIST
So schmeckt die Welt

von Tim Raue,
Callwey,
www.callwey.de,
304 Seiten, 39,95 €,
Erscheinungsdatum: 20.9.2023




Linsensalat mit Kürbis und Zitrone © Prestel ???????????

Fine Noon

Es ist ihr drittes Kochbuch. Die erfolgreiche Autorin Meike Peters widmet sich dem häufig vernachlässigten Mittagessen

Meike Peters Meike Peters

Sie macht es einem einfach. Auch wenn Meike Peters mit ihrem ersten Kochbuch „Eat In My Kitchen“ den James Beard Foundation Award gewonnen und ihr zweites Buch „365: Jeden Tag einfach kochen & backen“ auf der Best-Cookbooks-Liste der New York Times stand. Nichts wirkt kompliziert.

Beim ersten Durchblättern stellt sich bei Hobby-Köch*innen die Frage: Brauch ich das? Nach intensiverem Lesen lautet die Antwort: Aber unbedingt! Meike Peters versteht ihre Rezepte als Vorlage, um aus den Zutaten, die im Kühlschrank zu finden sind, etwas Feines zuzubereiten. Sich selbst etwas Gutes tun, so die Devise. Einkaufen sollte man dennoch schon. „Mit simplen Basics arbeiten“ und auch mal Fertigprodukte zu verwenden, ist keine Sünde. Aber in fast jedem Rezept finden sich frische Zutaten, also viel Obst und Gemüse.

In acht Kapiteln offeriert sie kleinere Gerichte, die zu jeder Tageszeit passen. Und da gerade Kürbiszeit ist, wird das Rezept Linsensalat mit geröstetem Kürbis und Zitrone nachgekocht. Passte alles – bis auf das Rösten des Kürbis’. Da sollte man die Hitze kurz auf 250 Grad und Umluft hochdrehen. Sonst wird das nichts mit den Röstaromen. Und genau das ist das, was Meike Peters auch vermitteln will: ihre Rezepte als abwandelbare Inspiration.

Noon

NOON
Einfache Mittagsgerichte für jeden Tag

von Meike Peters,
Prestel,
www.penguin.de,
256 Seiten, 28 €,
Erscheinungsdatum: 20.9.2023