Fotos: Selina Schrader Aufmacher Jörg Reuter
Jörg Reuter

„Der Kampf um eine nachhaltige Zukunft wird auf dem Teller gewonnen!“

Ihn persönlich zu treffen, ist nicht ganz einfach. Jörg Reuter hat einen durchgetakteten Arbeitsalltag. Dienstags ist er im Büro und es finden nonstop Meetings statt. Zudem ist er ständig bei Diskussions- oder Podiums-Veranstaltungen und bei Vorträgen wie z.B. bei der Biofach gefragt. Er ist Experte, wenn es um die Zukunft der Ernährung geht. Reuter ist Head of Food Campus Berlin und Geschäftsführer vom Artprojekt Nature & Nutrition. Beide Titel versprechen viel. Die Zukunft, und zwar eine bessere für unseren Planeten, ist sein Thema, und das heißt, wir brauchen eine andere Produktions- und Ernährungsweise

Interview: Eva-Maria Hilker • Fotos: Selina Schrader

Einen gewissen Bekanntheitsgrad haben du und deine Geschäftspartnerin Manuela Rehn mit eurem Feinkostladen „Vom Einfachen das Gute“ erreicht. Dann habt ihr mit dem großartigen Projekt für Aufmerksamkeit gesorgt, in dem ihr die älter werdende Generation in ihren Residenzen besucht und deren Rezepte abgefragt, nachgekocht und in dem Buch „Wir haben einfach gekocht“ veröffentlicht habt. Der Laden feiert demnächst zehnjähriges Jubiläum und die Kochbücher sind 2015 und 2019 erschienen. Aber eigentlich hat deine berufliche Karriere anders angefangen.
Jörg Reuter: Ich komme ursprünglich aus der Strategieberatung namens „Grüne Köpfe“. Aber noch früher wollte ich Biobauer werden. Ich habe bei verschiedenen Betrieben gearbeitet, dann Landwirtschaft studiert und früh angefangen, mich mit Vermarktung zu beschäftigen.
Es gibt die entsprechende Initialzündung mit der Möhre und dem Unkraut. Also stellt euch mich vor, mit 22 bei einem großen Demeter-Betrieb und ich sollte die Möhren vom Unkraut befreien. Und das ging so: hinknien, Reihe Möhren zwischen die Knie sozusagen und auf den Knien rutschend Unkraut zupfen bis die Reihe zu Ende ist, dann die nächste Reihe. Und die Reihen waren sehr, sehr, sehr lang und ich fand es unfassbar anstrengend. Am nächsten Morgen, das war samstags, bin ich um 4.30 Uhr aufgestanden, zum Markt gefahren, unser Gemüse verkaufen. Der erste Kunde, der an den Stand kam, beschwerte sich über den Preis der Möhren und da machte es Klick bei mir. Erst Verärgerung, dann aber die Erkenntnis: er kann nicht wissen, wie viel Arbeit das ist.
Ab diesem Zeitpunkt begann ich mich mit der Wertschätzung von Lebensmitteln und Zahlungsbereitschaft zu beschäftigen. Und das hat sich wie ein roter Faden durch mein Berufsleben durchgezogen.

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Nach dem Studium also Vermarktung – du warst noch bei einem Bioverband in Dresden und hast dich bald selbstständig gemacht. Zu einer Zeit, in der Bio einen Marktanteil von nicht mal einer Milliarde hatte. Heute sind es rund 16 Milliarden.
Wir hatten die Vision, dass es eigentlich 100 Prozent Ökolandbau in Deutschland geben muss. Für uns, meinem Kompagnon und mir, war ganz klar, dass die bessere Landwirtschaft überall stattfinden muss. Die Märkte dominieren große Companies, die großen Markenhersteller, die großen Handelsunternehmen. Und da haben wir als völlige Greenhorns bei denen geklingelt unter dem Motto: Wir sind jetzt da, wir helfen euch, wir haben gute Ideen. Offen gesagt, wir hatten auch viel Glück. Renate Künast wurde zu diesem Zeitpunkt Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Sie hat das Bundesprogramm Ökolandbau aufgelegt.


„Dann haben wir den Begriff Green Profit geboren, mit dem Ziel, Gutes zu tun und damit Geld verdienen.“

War das Management der Konzerne denn überhaupt offen für derartige Entwicklungen? Mit Bio Geld verdienen? War da nicht ein gewisses Misstrauen angesagt?
Sie hatten damals noch nie mit Leuten aus dem Biobereich gesprochen. Wir waren die völligen Exoten. Aber ich habe schnell gemerkt, dass da auch nicht nur Idioten arbeiten oder Menschen, die irgendwie von Grund auf schlecht denken, sondern da gab und gibt es tolle Menschen, die Lust hatten, was zu bewegen, auch in Führungspositionen. Lustig, deine und die Frage fast jedes Großunternehmens in den ersten Jahren war die gleiche: Darf man denn mit dem Guten Geld verdienen? Die Denke war also: Wenn du Gutes tust, dann darfst du eigentlich kein Geld verdienen, weil sich das konterkariert. Dann haben wir den Begriff Green Profit geboren, mit dem Ziel, Gutes zu tun und damit Geld verdienen.

Die kleineren Bioläden waren gut beraten, von den Großen zu lernen, wie man Ware präsentiert.
Bei dem ersten Bioladen in meiner kleinen Stadt, in der ich aufgewachsen bin, musste man sich immer tief bücken, um an das Gemüse ranzukommen, das in Kisten auf dem Boden stand. Das macht keinen Sinn.

Jörg Reuter

Zurück zur Beratung – Großprojekte waren euer Thema.
Wir haben die Rewe-Gruppe und Coop Schweiz zum Aufbau und der Weiterentwicklung von Bio-Handelsmarken beraten. Damals in der Schweiz war die Marke Naturaplan die erfolgreichste Biomarke der Welt. Das hat kaum jemand mitbekommen. Bis heute macht noch keine Bio-Marke weltweit mehr Umsatz als diese. Die müssten jetzt bei deutlich über 1,5 Milliarden Euro für ihre Bio-Eigenmarke sein. Wir waren auf diesen Auftrag stolz und geschmeichelt zugleich. Noch ein bisschen grün hinter den Ohren, konnten wir diese Marke so aufstellen, dass sie die nächsten zehn Jahre auch die erfolgreichste Marke der Welt bleibt.

Von Großprojekten zum kleinen Feinkostladen – klingt irgendwie nach Ausstieg. Wie kam das denn?
Manuela Rehn und ich haben uns damals bei den Großprojekten viel mit Positionierung beschäftigt. Dann tauchte die Frage auf, wie wäre das eigentlich, wenn wir nur eine Biomarke für uns machen würden? Wir haben schon immer gerne und gut gegessen und dachten, das wäre doch total cool, eine Premiummarke zu etablieren, bei der es nur um den leckersten Schinken, den leckersten Käse geht. Das passt natürlich überhaupt nicht zu einem Rewe-Bio – völlig klar. Da geht es darum, eine Breite zu bedienen mit guten Produkten. Wir haben das bestimmt drei Jahre mit uns herumgeschleppt. Anfang 2013 war das Jahr, wo wir Ideen umgesetzt oder begraben haben.

Vom Einfachen das Gute in der Invalidenstraße zu Artprojekt Nature & Nutrition in der Giesebrechtstraße. Wie kam es dazu?
Das ist eine lustige Geschichte. Ich wurde zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Es war Oktober, und es war das einzige Wochenende, an dem ich mal ohne Familie war. Ich liebe meine Familie über alles, meine Kinder, meine Frau. Aber es ist total schön, wenn die auch ein, zweimal im Jahr ein Wochenende weg sind und man für sich Zeit hat. Und genau an diesem Wochenende sage ich eine Podiumsdiskussion zu. Ich hatte deshalb nicht die beste Laune. Und wegen Corona wurde die Veranstaltung nach draußen verlegt. Es war total kalt und wir saßen da alle echt eingemummelt. Gefühlt standen da 22 Leute, die zugehört haben und 18 davon waren Veranstalter*innen. Es tat mir im Nachhinein ein bisschen leid. Ich habe ein paar grimmige Antworten gegeben und bin danach direkt nach Hause gefahren. Am Montag darauf bekam ich eine Email von der Artprojekt-Gruppe, die offensichtlich bei der Podiumsdiskussion dabei waren. Sie wollten sich mit mir unterhalten. Sie würden einen „Food Campus“ planen.


„Es wird ein Gelände, auf dem sich Unternehmen ansiedeln werden, die zum Thema Food-Konzepte mit Lösungen für die planetaren Grenzen arbeiten.“

Die Artprojekt-Gruppe entwickelt Immobilien, also Bauprojekte …
Mehr wusste ich auch nicht. Und dann saß ich mit dem Gründer Thomas Hölzel und Alexandra von Stosch an einem Tisch. Das war gleich ein herzliches Gespräch und wir haben uns sofort verstanden. Sie haben mir das Projekt „Food Campus“ vorgestellt und meinten, sie planen das jetzt schon zwei Jahre lang und brauchen jemanden, der Ahnung von Food hat und das Projekt durchzieht. Ob ich nicht jemanden wüsste? Ich fand das so cool, das Projekt, ich wollte es machen. Erst mal als Berater. Nach drei Monaten wurde ich Geschäftsführer. Und gleichzeitig wurde ich Geschäftsführer der „Fischerei Köllnitz“.

Seit geraumer Zeit taucht das Projekt „Food Campus“ in den Medien auf. Es besteht also öffentliches Interesse.
Es wird ein Gelände, auf dem sich Unternehmen ansiedeln werden, die zum Thema Food-Konzepte mit Lösungen für die planetaren Grenzen arbeiten.

So soll er aussehen: Der Food Campus Berlin, Foto: ©TCHOBAN VOSS Architekten Food Campus

Planetare Grenzen – das ist nicht unbedingt jedem ein geläufiger Begriff?
Das Konzept zeigt auf, dass die Erde bestimmte Resilienzen aufweist, also mit Belastungen klar kommt. Aber wenn diese Belastungsgrenzen überschritten sind, dann weiß keiner, was das für Folgen hat. Lebensmittel haben einen sehr großen negativen Impact auf diese planetaren Grenzen. Sie sind für etwa 25 bis 30 Prozent der Treibhausgase weltweit verantwortlich und für über 70 Prozent der Biodiversitätsverluste. Das ist dramatisch. Die internationale Kommission um Johan Rockström haben die „Planetary Health Diet“ entwickelt. Sie sind pragmatisch an die Lösungen herangegangen.
Vier Dinge müssen gemacht werden: Wir brauchen gesunde Lebensmittel aus nachhaltigen Anbau-Systemen, tierische Proteine auf den Tellern um die Hälfte reduzieren, also weniger Fleisch, Milch usw. konsumieren, Lebensmittelabfälle halbieren, die Landwirtschaft ökologisieren, gleichzeitig intensivieren und wir müssen eigentlich über „wahre Preise“ reden. Das setzt sich so langsam auch durch, dass wir da hin müssen.
Aber es gibt noch keinen Ort, wo explizit Lösungen dafür entwickelt werden für die Praxis. Das wird der „Food Campus Berlin“, der offen ist für alle Unternehmen, die sich diesem übergeordneten Ziel in irgendeiner Art und Weise verpflichtet fühlen.

Kann man sich das als Coworking Space vorstellen?
Jein. Es sind 40.000 Quadratmeter Geschossfläche. Da werden zwischen 1000 und 1500 Menschen primär in ihren Unternehmen arbeiten. Große Unternehmen mieten eine Etage und realisieren Entwicklungslabore. Wir sprechen mit führenden Maschinenherstellern im Lebensmittelbereich, die mehrere Produktionslinien aufbauen, auf denen dann wieder Start-ups produzieren können. Wir haben große Unternehmen, die ihre Entwicklungsabteilungen mit mehr als 100 Leuten zu uns schicken. Andere Unternehmen wollen ihre Organisationen umstrukturieren. Das ist in den eigenen Räumen nicht immer möglich. Es werden Räume angemietet, um ein Trainingscenter für Mitarbeiter aufzubauen. Es entsteht ein „New Protein Hub“, in dem Start-ups gemeinsam Maschinen, Labore usw. nutzen können. Für den Campus interessieren sich ganz unterschiedliche Unternehmen, von weltweit agierenden Companies mit Milliarden-Umsätzen bis zum Start-up, das gerade angefangen und seine erste Finanzierungsrunde geschafft hat.

Also wird hier Zukunft realisiert. Was ist mit den aktuellen Problemen? Food Waste – es landen immer noch ungeheure Mengen an Lebensmitteln im Abfall.
Das scheint im ersten Moment eher einfach, aber es ist eines der schwierigsten Themen. Das Problem verteilt sich auf verschiedene Akteure. Die Endverbraucher*innen werfen immer noch viel weg, die Supermärkte. Es existiert die Erwartung, dass es beispielsweise bis abends frisches Brot geben muss. Das muss sich ändern. Wir brauchen auch hier intelligente Lösungen. Es gibt Unternehmen wie SPRK in Berlin, die versuchen, über künstliche Intelligenz Food Waste vorauszusagen, bevor er entsteht.
Ein einfaches Beispiel: bei einem Fußballspiel in einem Stadion werden normalerweise im Durchschnitt 10.000 Bratwürste verkauft. An diesem Tag fallen die Temperaturen ungewöhnlich um acht Grad und es regnet. Dann kannst du mit der Verknüpfung von Daten voraussagen, dass es ziemlich wahrscheinlich ist, dass nicht 10.000, sondern an dem Tag nur 1000 Bratwürste verkauft werden. Dann weiß dieses System, dass zu viel aufgetaut werden wird und kann darauf reagieren. Es wird eine Lösung, ein weiterer Abnehmer gesucht. Das ist vereinfacht dargestellt, aber in dieser Richtung werden Lösungen gefunden.


„Die Grundregel lautet: den Konsum von tierischen Produkten halbieren. Halb so viel Fleisch, halb so viel Milchprodukte.“

Die Endverbraucherin, der Endverbraucher – immer wieder werden sie in die Pflicht genommen. Sie sollen den Markt regeln. Persönlich empfinde ich das als kompliziert. Was mache ich jetzt richtig? Was mache ich falsch? Kannst du grundsätzliche Regeln aufstellen?
Verstehe ich. Es ist schwierig, wenn man Angewohnheiten verändern muss. Aber es ist ganz einfach. Die Grundregel lautet: den Konsum von tierischen Produkten halbieren. Halb so viel Fleisch, halb so viel Milchprodukte. Das ist das Schöne an dieser „Planetary Health Diet“. Die verbietet nicht, Fleisch und Käse zu essen. Wenn man tierische Produkte konsumiert, sollten sie aus überlegenen Systemen kommen.

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Wer Fleisch und Käse liebt, wird aufatmen können.
Wenn Kühe während der Vegetation nur draußen stehen und Gras fressen, dann ist das nachhaltig. Mit diesem Gras kannst du nichts anderes anstellen. Die Kuh ist sozusagen per Evolution der effizienteste Bioreaktor. Sie kann Sachen verarbeiten, die wir nicht essen können. Und das heißt, Tierhaltung ist nach wie vor wichtig, weil es viele Flächen gibt, wo weder Gemüse noch Getreide angebaut werden kann. In den Alpen kann man sich das gut vorstellen. Es macht Sinn, wenn man schon Fleisch isst, wenn es dann von Wiederkäuern kommt, die zu 100 Prozent Gras-Fütterung bekommen haben. Und das geht eigentlich sogar über Bio hinaus. Bio lässt nämlich auch in allen Bereichen die Zufütterung von Getreide zu. Und das ist, auf die planetaren Grenzen bezogen, suboptimal.

Es wird gerade wieder komplizierter …
Das ist es gerade in dieser Zwischenzeit, bis sich das ausdifferenziert hat im Markt. Meine Prognose wäre in diesem Bereich, dass das billige Fleisch z.B. irgendwann pflanzenbasiert sein wird, es werden Ersatzprodukte auch aus dem Bioreaktor kommen. Das funktioniert über Zellenvermehrung. Und das hochwertige Fleisch wird aus wirklich nachhaltigen Systemen kommen. Also von Kühen, die nur mit Gras gefüttert, von Schweinen, die am besten mit Insekten-Proteinen gefüttert werden.


„Wenn es nicht lecker schmeckt, kannst du dir 1000 nachhaltige Konzepte ausdenken, dann wird das nichts werden.“

Bezahlbarkeit und soziale Gerechtigkeit sind immer Gegenargumente, um die Ernährung umzustellen.
Beim Thema soziale Gerechtigkeit müssen alle mitdenken. In unserem Laden haben wir von Stunde eins an immer darauf geachtet, dass wir auch bezahlbare Premiumware anbieten. Uns war es immer wichtig, dass einfach alle bei uns einkaufen können. Das funktioniert in anderen größeren Supermärkten ähnlich. Man muss aber immer wieder darauf hinweisen, dass in keinem anderen Land in Europa so wenig Geld für Lebensmittel ausgegeben wird.

Manchmal hat es den Anschein, dass die aktuellen Ziele der Ernährungspolitik sehr gesund sind, aber wenig genüsslich.
Mein Lieblingssatz: Der Kampf um eine nachhaltige Zukunft wird auf dem Teller gewonnen. Wenn es nicht lecker schmeckt, kannst du dir 1000 nachhaltige Konzepte ausdenken, dann wird das nichts werden.

Geschmack – der macht auch einen Generationsunterschied. Es hat einige Zeit gedauert bis die Babyboomer das als Bereicherung empfunden haben.
Tim Raue hat in einem Interview erklärt, dass die junge Generation mit einem anderen Geschmacksbild ins Restaurant kommt. Sie kommen nicht mit der Vorstellung, wie eine Jakobsmuschel perfekt schmecken muss, weil sie noch nie eine gegessen haben. Sie wollen ein gutes Gericht haben, was auch gut zum Planeten ist. Es findet eine neue Kalibrierung des Geschmackssystems statt, wie wir gerne sagen. Das dauert noch ein, zwei Generationen, also 40 Jahre, bis wir das wirklich gedreht haben.

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Thema Einkauf – Werden wir irgendwann nur noch digital einkaufen? Kriegen wir alles nur noch geliefert?
Das wird so kommen. Das gilt zumindest für einen Großteil der alltäglichen Waren. Es macht doch keinen Spaß, den Einkaufswagen durch Regalreihen zu schieben und ihn vollzupacken. Wir werden flexiblere Systeme haben, Märkte werden sich verändern. Wir werden in zehn Jahren nicht mehr in den Supermärkten von heute einkaufen. Ein Marktbesuch, ein Besuch im Feinkostladen, bei Fachhändlern wird zum Event. Du hast tolle Leute hinter der Theke, die mit dir reden, die beraten, du kannst kosten – das ist multi-sinnlich. Es wird beides geben.


„Es braucht diese Vehemenz der jungen Generation. Und damit müssen wir Älteren leben, dass wir dabei manchmal nicht so gut wegkommen.“

Werden wir mehr an Wissen verlieren? Über das Kochen, das gemeinsame Essen?
Das ist überall verloren gegangen. Auch in ländlichen Gebieten. Das hat mich in Storkow verwundert. Dort entwickeln wir die Traditionsfischerei Köllnitz zum Naturgut Köllnitz. In unserem Restaurant bestellen die Gäste bisher am liebsten das ganze Jahr über Zander mit Bratkartoffeln. Aber wir fischen dort in einem natürlichen See, da kann es gar nicht das ganze Jahr Zander geben. Schonzeiten im Frühjahr, schwierige Fangbedingungen im Hochsommer. Im letzten Jahr haben wir in Köllnitz noch zusätzlich mit biologischer Landwirtschaft begonnen. Wir nennen unseren Ansatz „Kulinarische Landwirtschaft“. Ziel ist es, mehr lokale Vielfalt auf die Teller zu bekommen. Eigenes Gemüse, eigener Fisch, eigene Rinder und die Wasserbüffel unseres Betriebsleiters Jan.

Entkopplung, Food Waste, Ausbeutung des Planeten – es scheint so, dass die älter werdende Generation Schuld ist an allem und man sie nicht mitnimmt bei den neuesten Entwicklungen.
Es braucht diese Vehemenz der jungen Generation. Und damit müssen wir Älteren leben, dass wir dabei manchmal nicht so gut wegkommen. Also, ich finde es gut, dass sich das zuspitzt und politisch wird. Da müssen wir durch.

Artprojekt
www.artprojekt.de

Food Campus Berlin
www.foodcampus.berlin

Grüne Köpfe Strategieberatung
www.gk-strategie.de

Naturgut Köllnitz
www.koellnitz.de

Vom Einfachen das Gute
www.vomeinfachendasgute.com